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Premium-Eiswürfel bald aus dem Gletscher?

Ein norwegischer Unternehmer will das Eis eines Gletschers abbauen und als Premium-Eiswürfel an Bars verkaufen.

Heute Redaktion
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So wird das Gletschereis abgebaut.
So wird das Gletschereis abgebaut.
Bild: zVg

Es gibt je bereits Wasser von den Fidschi-Inseln und Salz vom Himalaya als stinknormale Lebensmittel für Leute mit zuviel Geld. Der Unternehmer Geir Olsen hat jetzt die nächste Idee dazu: Eiswürfel, die am Svartisen-Gletscher im Polarkreis abgebaut werden.

Reines Eis sei das Um und Auf eines guten Cocktails, erklärte der Norweger. Pro Drink könnte man so 15 bis 35 US-Dollar (13 bis 30 Euro) verlangen: "Das Gletschereis hat eine sehr gute Qualität, es ist sehr klar und rein, nicht verschmutzt und gibt keinen Geschmack ab."

Angeblich gibt es bereits großes Interesse: "Ich war in Kontakt mit High-End-Bars und Restaurants in London, New York und Dubai." Olsen arbeitet bereits seit 2015 an der Idee; die Gemeinde Molöy und der Bezirk Nordland haben Tests genehmigt, nachdem der Unternehmer 50 neue Arbeitsplätze in der entlegenen Region versprochen hatte.

Lärmbelästigung

Doch es gibt Widerstand: Einerseits von Anwohners, die sich über die Lärmbelästigung durch die ständigen Helikopterflüge für den Eistransport ärgern, andrerseits von den samischen Rentierbesitzern. Die Ur-Einwohner fürchten, dass der Lärm ihre Herden verschreckt.

Am meisten stören sich aber norwegische Umweltschützer an dem Plan: "Der Eisabbau ist an sich eine umweltschädliche Aktivität. Wenn wir an die Bedrohungen denken, denen die Welt durch den Klimawandel ausgesetzt ist – und was wir in Norwegen durch das Abschmelzen der Gletscher selbst merken – so ist dieses Projekt der stärkste Ausdruck von menschlichem Wahnsinn und Naturzerstörung", sagt Lasse Heimdal, Generalsekretär der Organisation Norsk Friluftsliv ("Norwegisches Freiluftleben").

Öffentliche Anhörung

Unternehmer Olsen weist diese Kritik zurück: "Eis ist doch die größte nachwachsende Ressource der Natur." Daher sei sie auch ein völlig umweltfreundliches Produkt. Außerdem trage er nur Gletschereis ab, das ohnehin schmilzt.

Es kommt jetzt zu einer öffentlichen Anhörung, bei der sich die Bevölkerung zu dem Vorhaben äußern darf. Ob Olsen die Genehmigung für sein Geschäft bekommt, ist noch unklar. Bisher hat er laut eigener Aussage 1,27 Millionen Euro in das Projekt investiert und wollte die Eiswürfel nächstes Jahr auf den Markt bringen.

(red)

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