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Hofmann über Demir: "Auch Rapid hat Fehler gemacht"

Um Yusuf Demir wurde es ruhig. Das ÖFB-Juwel kommt bei Galatasaray nicht zum Zug. Mentor Steffen Hofmann übt Kritik, räumt auch Rapid-Fehler ein.

Erich Elsigan
Steffen Hofmann ist kein Fan von Yusuf Demirs Galatasaray-Wechsel.
Steffen Hofmann ist kein Fan von Yusuf Demirs Galatasaray-Wechsel.
Imago, GEPA

Am 4. Jänner 2023 gewann Galatasaray Istanbul in der türkischen Liga gegen Ankaragücü mit 2:1. Yusuf Demir durfte die letzten sieben Minute als "Joker" auf dem Platz miterleben. Was er damals nicht ahnen konnte: Es sollte der bis dato letzte Pflichtspiel-Einsatz des 19-jährigen ÖFB-Juwels sein.

Zunächst bremste ihn laut Klub-Angaben eine nicht näher benannte Verletzung aus, doch auch danach kehrte der Edeltechniker nicht in den Kader zurück. Bitter, denn laut Instagram-Profil erfreut sich Demir wieder bester Gesundheit.

Einer, der aus der Ferne mitleidet, ist Steffen Hofmann. Der Rapid-Geschäftsführer kennt den Youngster schon lange, war in Hütteldorf sein Mentor. Er sah im Sommer 2021 den Sensationswechsel zum FC Barcelona, ein halbes Jahr später die Rückkehr nach Wien und weitere acht Monate später den Abgang zu Galatasaray.

Im Podcast "1899FM" verrät der "Fußballgott", nicht mit allen Demir-Entscheidungen glücklich zu sein.

"Ich sehe den Galatasaray-Transfer mit großer Vorsicht", sagt Hofmann. "Vor allem, wenn man sieht, dass die am letzten Transfertag fünf Granaten einkaufen. Deren Offensive ist von den Namen her wahrscheinlich besser als die Offensive von Barca letztes Jahr." Und tatsächlich ist die Konkurrenz riesig. Unter anderem haben Mauro Icardi, Juan Mata, Dries Mertens, Bafetimbi Gomis und Milot Rashica die Nase vorn.

Hofmann sagt: "Ich glaube, dass er in Barcelona hätte bleiben sollen, das ist meine persönliche Meinung." Neun Spiele bestritt Demir für seinen Traumklub, an den er zunächst nur verliehen war. Bei einem weiteren Einsatz hätten ihn die Katalanen kaufen müssen. Dazu kam es nicht – Demir ergriff die Flucht. "Im Winter 2021 bin ich mit ihm zusammengesessen und hat er gesagt, dass er unbedingt zurück zu Rapid will. Ich habe ihn gefragt: Bist du dir sicher? Denn es wird nicht leichter hier bei uns", erzählt Hofmann. "Er hatte diese Ungeduld. Er hat nicht gesagt, ich beiß mich da rein, ich geb mir noch ein halbes Jahr."

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    ÖFB-Juwel Yusuf Demir schreibt beim FC Barcelona Geschichte. Der Wiener feiert in der zweiten La-Liga-Runde sein Pflichtspieldebüt. Mit 18 Jahren und 80 Tagen ist Demir der jüngste Nicht-Spanier der Blaugrana seit Lionel Messis erstem Einsatz im Jahr 2004.
    ÖFB-Juwel Yusuf Demir schreibt beim FC Barcelona Geschichte. Der Wiener feiert in der zweiten La-Liga-Runde sein Pflichtspieldebüt. Mit 18 Jahren und 80 Tagen ist Demir der jüngste Nicht-Spanier der Blaugrana seit Lionel Messis erstem Einsatz im Jahr 2004.
    Gepa

    Doch auch bei Rapid wurden Fehler gemacht. "Wir haben als Klub nicht so agiert, wie wir agieren sollten. Vor allem, als er zurück kam. Wir wussten, wir haben einen Spieler da, der was Besonderes ist." Und dennoch kam Demir in seiner zweiten Rapid-Zeit nur auf 14 Einsätze unter Coach Ferdinand Feldhofer. Eine Tatsache, die Hofmann offen kritisiert. "Wäre der Yusi Kroate und bei Dinamo Zagreb, würde er jedes Spiel spielen. Egal, ob gut oder schlecht, er spielt jedes Spiel. Bis er dort ist, wo man ihn sieht. Dort müssen wir auch hinkommen. Denn Dinamo verkauft Spieler um 20 Millionen, wenn sie das Potenzial richtig einschätzen."

    Am Freitag gastiert Spitzenreiter Galatasaray bei Konyaspor. Für Demir die nächste Chance, einen Platz im Kader zu ergattern. Die Hoffnung auf den ersten Einsatz seit 72 (!) Tagen lebt.