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Demos im Iran: Trump heizt die Stimmung an

In vielen Städten Irans ist es zu regierungskritischen Protesten gekommen. Der US-Präsident hat sich auf die Seite der Demonstranten geschlagen.

Heute Redaktion
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Eine Demonstration in Teheran am Samstag
Eine Demonstration in Teheran am Samstag
Bild: Reuters

Bei Zusammenstössen am Rande von "illegalen Protesten" in der Stadt Dorud seien zwei Menschen getötet worden, sagte der stellvertretende Gouverneur der Provinz Lorestan, Habibollah Chodschastehpur, am Sonntag im Staatsfernsehen.

Die Straßenproteste im Iran scheinen sich immer mehr zuzuspitzen. Am Samstag griffen die Proteste, die zuvor bereits in mindestens neun iranischen Städten stattgefunden hatten, auf die Hauptstadt Teheran über. In Videos auf sozialen Netzwerken ist zu sehen, wie Verletzte oder Tote weggetragen werden. US-Präsident Donald Trump heizt die regierungskritischen Proteste via Twitter derweil weiter an.

Trump warnte die iranische Führung angesichts der regierungskritischen Proteste vor ihrem Untergang. "Unterdrückerische Regime können nicht ewig bestehen und der Tag wird kommen, an dem das iranische Volk vor eine Wahl gestellt wird", twitterte Trump. "Die Welt schaut hin!" Neben dem US-Militär fürchte die iranische Führung am meisten das eigene Volk.

Das US-Außenministerium versuchte, andere Staaten auf die Seite der Demonstranten zu bringen. "Wir rufen alle Nationen dazu auf, das iranische Volk und seine Forderungen nach Grundrechten und einem Ende der Korruption öffentlich zu unterstützen", erklärte das Ministerium in Washington.

Die Regierung in Teheran verurteilte die US-Unterstützung für die Proteste scharf. "Das iranische Volk wird diese wertlosen und opportunistischen Bemerkungen der Amerikaner nicht beachten", sagte Außenamtssprecher Bahram Ghassemi.

Staatliche Gegendemos

Das Innenministerium sei bereit, Anträge zu friedlichen Demonstrationen zu prüfen, sagte Innenminister Abdulrahman Rahmani. Er ermahnte die Iraner, nicht an den Protesten teilzunehmen. "Diese Versammlungen sind illegal", sagte Fasli laut der Nachrichtenagentur Isna. Am Samstag gab es in Teheran und anderen Städten auch staatlich organisierte Demonstrationen gegen die regimekritischen Versammlungen, an denen Medienangaben zufolge landesweit Tausende teilnahmen.

Die Kundgebungen hatten am Donnerstag begonnen. Sie richteten sich zunächst gegen die Wirtschafts- und Außenpolitik der Regierung von Präsident Hassan Rohani, wurden aber zunehmend systemkritisch.

In sozialen Netzwerken wurden Videos verbreitet, die auf Protestkundgebungen aufgenommen worden sein sollen. Sie zeigen unter anderem, wie Menschen riefen: "Mullahs schämt Euch, lasst unser Land in Ruhe". Nach Angaben der Nachrichtenagentur Fars riefen Dutzende Demonstranten vor der Teheraner Universität "Tod den Taliban" und verglichen damit das iranische Establishment mit den radikalen Islamisten in Afghanistan.

(jm)

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