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Deneuve übt harte Kritik an #MeToo-Kampagne

In den Augen der Schauspiel-Legende hat die Kampagne, die im Zuge des Weinstein-Skandals gestartet wurde, nicht nur gute Seiten.

Heute Redaktion
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Die 74-Jährige ist eine von über 100 französischen Frauen aus der Entertainment-Branche, die einen offenen Brief unterschrieben haben, der in der Zeitung "Le Monde" veröffentlicht wurde.

Darin heißt es: "Vergewaltigung ist ein Verbrechen. Aber beharrliches oder ungeschicktes Flirten ist kein Verbrechen, noch ist Ritterlichkeit eine chauvinistische Aggression. Als Resultat der Weinstein-Affäre gibt es nun ein allgemeines Bewusstsein über die sexuelle Gewalt, die Frauen vor allem am Arbeitsplatz erleben müssen, wo einige Männer ihre Macht missbrauchen. Es war nötig. Aber diese Redefreiheit ist nun nach hinten losgegangen".

Die Frauen behaupten, dass die #MeToo-Bewegung eine Reihe von ungerechtfertigten öffentlichen Anschuldigungen gegen Männer aufgeworfen hatte, die sich nicht einmal gegen die Vorwürfe verteidigen konnten und in eine Reihe mit schlimmen Sexualstraftätern gesetzt worden seien. Dabei sei die "einzige Sache, die sie falsch gemacht" hätten, gewesen, "ein Knie zu berühren, zu versuchen, einen Kuss zu stehlen oder über 'intime' Dinge während des Arbeits-Dinners zu reden oder Nachrichten mit sexueller Botschaft an eine Frau zu senden, die diese Gefühle nicht teilt".

Religiöse Extremisten

Deneuve und die anderen Frauen gehen sogar so weit, zu sagen, dass die #MeToo-Bewegung die sexuelle Freiheit unterdrücke. So sei es wichtig, die "Freiheit zu belästigen zu verteidigen". Eine Frau könne es nämlich mittlerweile genießen, "das Sexualobjekt eines Mannes" zu sein, ohne als "promiskuitiv" zu gelten. Sonst laufe man Gefahr, "religiösen Extremisten" in die Hände zu spielen, die die sexuelle Freiheit beschneiden wollen.

Auf Social Media gab es augenblicklich eine heftige Reaktion auf diesen Brief. Die Schauspielerin Asia Argento, die Harvey Weinstein der Vergewaltigung beschuldigt, twitterte: "Catherine Deneuve und andere französische Frauen erzählen der Welt, wie ihre verinnerlichte Frauenfeindlichkeit sie psychisch an einen Punkt gebracht hat, an dem es kein Zurück mehr gibt".

(baf)