"Deppertes Rindsfilet", "minderwertigen Käse": So bezeichnete der NEOS-Abgeordnete Gerald Loacker "hochwertige Produkte der rot-weiß-roten Bäuerinnen und Bauern in seiner Rede im Nationalrat", wie der NÖ-Bauernbund betonte.
"Dann sollen sie doch ihre Kühe und Ziegen untereinander tauschen", legte der Vorarlberger nach. Kern der Wutrede: das umstrittene Freihandelsabkommen Mercosur. Loacker warf dem Bauernbund "kleinhäuslerisches Denken" vor, weil die Landwirte und ihr Bauernbund gegen das geplante Abkommen seien. Loacker verpackte das in eine Botschaft auf seinem Instagram-Kanal.
Nachdem erst NÖ-Bauernbunddirektor Paul Nemecek "im Namen der österreichischen Bauern" Loacker zu einer Entschuldigung aufgefordert hatte, die aber nicht kam, legte nun Alexander Bernhuber, Bauern-Vertreter im EU-Parlament, nach: "Es reicht also nicht, dass Loacker unsere Bäuerinnen und Bauern beleidigt, jetzt demütigt er sie auch noch, indem er sie auffordert, die fünfminütige Schimpftirade in voller Länge zu ertragen. Ein schäbiger Versuch, von der eigenen Verantwortung abzulenken."
Der Bauernbund ortete eine "Ausweitung des NEOS-Skandals um Loacker." Den heimischen Landwirtinnen, Landwirten und besonders Bernhuber, Rinderhalter im Mostviertel, reicht es nun: "Wir haben genug gesehen! Die unfassbaren Aussagen über unsere Landwirte wie, dass wir doch ,Kühe und Ziegen untereinander tauschen' sollen, dass wir ,minderwertigen Käse' und ,deppertes Rindsfilet' produzieren, sind Grund genug zur Entschuldigung, nicht zur Belehrung!“
"Als Bauernbund stellen wir uns daher weiter schützend vor unsere Bäuerinnen und Bauern, sei es im Kampf gegen das Freihandelsabkommen MERCOSUR oder auch gegen untergriffige Beleidigungen unseres bäuerlichen Berufsstands!", versichert Bernhuber.
Mercosur steht für "Mercado Común del Sur", also "Gemeinsamer Markt des Südens" und bezeichnet eine Zollunion mit freiem Handel in Südamerika. Sie wurde 1991 von Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay gegründet. 2019 hatte es einen Anlauf gegeben, daran teilzunehmen, aber: "Alle Parteien außer den NEOS stimmten 2019 mit einem klaren Nein gegen die Unterzeichnung des EU-Mercosur-Freihandelsabkommens. Zu groß waren die Bedenken hinsichtlich der ökologischen und sozialen Auswirkungen. Da der Vertrag einstimmig von allen Mitgliedstaaten der EU beschlossen werden musste, galt die Absage aus Österreich faktisch als Veto." Nun ist das Abkommen wieder Thema.