Österreich

Der einsame Tod des letzten Unterwelt-Königs von Wien

Heute Redaktion
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Wien war früher anders - vor allem in der Unterwelt. Statt OK (Organisierte Kriminalität) gab es Originale wie den "Ausbrecher-König", "Notwehr-Christa" oder den "Gschwinden".

Wien war früher anders – vor allem in der Unterwelt. Statt OK (Organisierte Kriminalität) gab es Originale wie den "Ausbrecher-König", "Notwehr-Christa" oder den "Gschwinden".

Der gelernte Anstreicher Heinz Bachheimer, ehrfürchtig "der Rote" genannt, war einer von ihnen – und bald der König von allen. Gewaltbereit in feiner Schale kontrollierte er das verbotene Glücksspiel Stoß und weite Teile der Prostitution. Der "Rote" wurde reich – und hatte Spaß mit der Polizei. Als nach ihm in "Aktenzeichen XY" gefahndet wurde, klopfte er dem Moderator Teddy Podgorski in einem Lokal auf die Schulter: "I hob g’hört, du suchst mi."

Nur einmal musste Bachheimer wegen Erpressung hinter Gitter. Bei seiner Verhaftung trug er eine goldene Pistole. Um die Jahrtausendwende aber waren seine goldenen Zeiten vorbei. Da zog sich die Legende der Unterwelt vor neuen Balkan-Banditen am Gürtel zum Golf zurück. Nur seinen "Queens Club" behielt er.

Am Sonntag kapitulierte "der Rote" mit 76 vor einem furchtbaren Feind: Darmkrebs. Um 16 Uhr sprang er aus seiner Wohnung am Handelskai – vom 5. Stock in den Tod.