Niederösterreich

Vater missbraucht Kinder, bietet sie auf Sex-Portal an

Für einen mutmaßlichen Kinderschänder klickten auf offener Straße in Wien die Handschellen. Die Ermittler sprechen von einem "erschreckenden Fall".

Andre Wilding
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    Bei der Festnahme des 43-Jährigen fanden die Beamten diese Waffe.
    Bei der Festnahme des 43-Jährigen fanden die Beamten diese Waffe.
    LPD Niederösterreich

    Das Landeskriminalamt Niederösterreich konnte einen schrecklichen Fall von Kindesmissbrauch aufklären. Über Jahre hinweg soll ein 43-jähriger Bosnier insgesamt drei Mädchen missbraucht haben. Auch sein unmündiger Sohn soll Opfer sexuellen Missbrauchs geworden sein.

    "Ein kalter Schauer läuft einem dem Rücken hinunter, wenn man sich mit diesem Fall beschäftigt", so LKA-Chef Omar Haijawi-Pirchner am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in St. Pölten. Und die Details des Falls, die das LKA bekanntgab, machen einfach nur sprachlos.

    Anfang Dezember 2019 erstattete ein Zeuge beim Referat Sexualstraftaten und Kinderpornografie des Bundeskriminalamts persönlich die Anzeige gegen eine unbekannte Person, die über ein Sexportal ein siebenjähriges Mädchen gegen Entgelt für die Vornahme sexueller Handlungen in Niederösterreich anbot.

    Festnahme in Wien-Landstraße

    Die Ermittlungen zur Ausforschung des Täters und insbesondere zur Feststellung des Opfers wurden daraufhin vom Landeskriminalamt Niederösterreich (Ermittlungsbereich Menschenhandel) übernommen. Nach langwierigen Ermittlungen gelang es den vorerst unbekannten Täter als einen 43-jährigen Bosnier zu identifizieren.

    Aufgrund der vorliegenden Ermittlungsergebnisse wurde der Aufenthaltsort des Tatverdächtigen am 5. Dezember 2019 ermittelt. In der Wiener Landstraße klickten für den Mann schließlich die Handschellen. Dabei leistete der Tatverdächtige heftige Gegenwehr. Anschließend wurde eine geladene, illegale Pistole bei ihm sichergestellt.

    Bis dato konnten die Ermittler vier Opfer ausforschen, nämlich die heute siebenjährige Tochter einer mit dem Beschuldigten befreundeten Familie, seine beiden leiblichen Töchter im heutigen Alter von 19 und 21 Jahren und seinen 9-jährigen Sohn.

    Kind mit Alkohol und psychotropen Stoffen betäubt

    Der Beschuldigte soll im Jahr 2019 das damals 6-jährige Mädchen einer befreundeten Familie in einer Wohnung in Wien Favoriten durch die Verabreichung von Alkohol und psychotropen Stoffen betäubt, in einen widerstandsunfähigen Zustand versetzt und schwer sexuell missbraucht haben. Weiters soll der Beschuldigte von der 6-Jährigen Fotos mit pornographischen Handlungen erstellt und per WhatsApp übermittelt und weitergegeben haben. In den Nachmittagsstunden des 7. Dezember 2019 soll der 43-Jährige das Mädchen in Wiener Neustadt gegen einen vierstelligen Eurobetrag zum sexuellen Missbrauch angeboten haben.

    Der Familienvater wird darüber hinaus aufgrund der Aussagen seiner beiden leiblichen Töchter beschuldigt, die heute 21-Jährige seit dem Jahr 2003 und die heute 19-Jährige seit dem Jahr 2006 bis zum Jahr 2009 in ihrer Heimat Bosnien wöchentlich mehrmals schwer sexuell missbraucht zu haben.

    Danach soll der Beschuldigte die Tathandlungen an der heute 21-jährigen Tochter ab dem Jahr 2009 bis etwa 2012 in Wohnungen in Wien fortgesetzt haben. Auch ihre heute 19-jährige Schwester soll von 2009 bis 2014 fortlaufend schwer sexuell missbraucht worden sein. Um seine schweren sexuellen Übergriffe zu verschleiern, soll der Beschuldigte die Mädchen immer wieder mit Drohungen eingeschüchtert haben.

    Zusätzlich steht der Beschuldigte im Verdacht, seinen zum Tatzeitpunkt 8-jährigen Sohn während eines Heimaturlaubs im Sommer 2019 in Bosnien sexuell missbraucht zu haben.

    Kinderpornos auf Telefon gefunden

    Bei den weiteren intensiven Ermittlungen konnten die Kriminalisten vom Telefon des 43-Jährigen durch forensische Datensicherung und akribischer Datenauswertung zahlreiche Video- und Bilddateien mit der pornografischen Darstellungen Minderjähriger sicherstellen. Der Beschuldigte soll diese Video- und Bilddateien von zumindest einem Kontakt erhalten und selbst an mindestens vier Kontakte weitergeleitet haben. Als Absender und Empfänger konnten fünf Beschuldigte ausgeforscht werden.

    Zwei syrische Staatsbürger im Alter von 34 und 53 Jahren, ein iranischer Staatsbürger im Alter von 33 Jahren, ein afghanischer Staatbürger im Alter von 28-Jahren und ein österreichischer Staatbürger im Alter von 55-Jahren werden den Staatsanwaltschaften Wien, Linz und Wr. Neustadt nach Verdacht der pornographischen Darstellung Minderjähriger angezeigt.

    Der 43-jährige Beschuldigte wurde wegen dringendem Verdacht der Verbrechen und Vergehen der Nötigung, der Vergewaltigung, des schweren sexuellen Missbrauchs von Unmündigen, der pornografischen Darstellungen Minderjähriger, der sittlichen Gefährdung von Personen unter sechzehn Jahren, der Blutschande, des Missbrauchs eines Autoritätsverhältnisses, der entgeltlichen Vermittlung von Sexualkontakten mit Minderjährigen, sowie des unerlaubten Besitzes einer Faustfeuerwaffe und Munition der Staatsanwaltschaft Wien angezeigt und in die Justizanstalt Josefstadt eingeliefert.

    Bei seiner Einvernahme zeigte sich der Festgenommene nicht geständig und bestritt sämtliche Tatvorwürfe.