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Der erste Gay-Bösewicht im Mainstream-Kino

Heute Redaktion
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Johnny Depp als Gellert Grindelwald in "Phantastische Tierwesen 2".
Johnny Depp als Gellert Grindelwald in "Phantastische Tierwesen 2".
Bild: Warner Bros Pictures GmbH

Der zweite Teil der "Fantastic Beasts"-Reihe dreht sich um den dunklen Magier Gellert Grindelwald, gespielt von Johnny Depp. Was du wissen musst.

Wer ist der Typ eigentlich?

In den "Harry Potter"-Büchern spielt Gellert Grindelwald (Johnny Depp, 55) zwar keine aktive Rolle, aber er wird an einigen Stellen erwähnt. Er war als Schüler sehr eng mit Albus Dumbledore (in den Prequels von Jude Law, 45, verkörpert) befreundet, doch der Unfalltod von dessen Schwester hat die beiden entzweit.

Was will er?

Die Weltherrschaft. Grindelwald denkt, dass Zauberer den Muggles bzw. No-Majs, also normalen, magieunbegabten Menschen, überlegen sind, und setzt alles daran, dass sie die regierende Klasse werden. Dafür nimmt er auch Tote in Kauf. Viele Tote.

Warum heißt er wie ein Schweizer Bergdorf?

"Harry Potter"-Autorin J. K. Rowling (53) hat nie etwas über die Inspiration zum Namen ihres Bösewichts gesagt. Dass er seinen Namen mit dem einer Gemeinde im Berner Oberland teilt, dürfte Zufall sein. Viel wahrscheinlicher ist, dass Grindelwald eine Referenz an Grendel ist, dem Monster aus dem epischen Gedicht "Beowulf". Über die vielen Google-Suchanfragen zum Begriff wird man sich in Grindelwald aber mit Sicherheit freuen.

Ist er fieser als Voldemort?

Schwer zu sagen. Der Film deutet an, dass Grindelwald hinter dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs steckt. Das wäre eine harte Nummer. Optisch ist Lord Voldemort aber klar der Furchteinflößendere, weil Nasenlosere.

Ist er der erste schwule Bösewicht im Mainstream-Kino?

Ziemlich sicher. Im Film korrigiert Dumbledore die Bemerkung, dass er und Grindelwald einst so eng wie Brüder waren, wie folgt: "Enger." Im magischen Spiegel Nerhegeb, der die größte Begierde seines Betrachters offenbart, sieht Dumbledore zudem seinen alten Freund Grindelwald.

Rowling hatte Harry Potters Mentor 2007 offiziell als schwul geoutet. Dass die sexuelle Orientierung des Zauberers in "Phantastische Tierwesen 2" maximal angedeutet werden würde, stand schon lange vor der Premiere fest. Der Ärger bei vielen Fans aus der LGBT-Community war groß. In einem der drei folgenden Filme dürfte die Beziehung zwischen Dumbledore und Grindelwald expliziter dargestellt werden.

Der Trailer von "Phantastische Tierwesen 2":

Wie macht Johnny Depp das?

Ganz okay. Mit seinen weißblonden, aufgestellten Haaren erinnert er mehr an ein abgehalftertes Billy-Idol-Double als an einen übermächtigen Zauberer. Zugutehalten muss man Depp, dass er Grindelwald dezenter spielt, als man vermutet hätte. Jack Sparrow ist wohl endgültig in der Mottenkiste verstaut.

Gab es wegen Depp Ärger?

Ja. Drehbuchautorin J. K. Rowling setzte durch, dass Depp Grindelwald spielen darf - immerhin die wichtigste Figur in Teil zwei ihrer "Harry Potter"-Prequel-Trilogie. Dafür gab es in den USA viel Kritik. Depp wird von seiner Ex-Frau Amber Heard (32) nach wie vor der häuslichen Gewalt beschuldigt. Bleibt der Streifen hinter den Erwartungen, wird man Depps Status als Persona non grata im Business die Schuld geben.

"Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen" startet am 16. November in den österreichischen Kinos. (cat)

(20 Minuten)

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