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Der Karlsplatz ist in Gefahr. Retten wir ihn!

Heute Redaktion
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Bild: Helmut Graf

Die Karlskirche, das weltberühmte Barockjuwel Fischer von Erlachs, vor 300 Jahren zur Befreiung Wiens von der Pest gestiftet, ist in Gefahr. Im Zuge des auch von Architektenseite zu Recht kritisierten Aufbaus auf das Wien Museum ist geplant, auch das angrenzende Winterthur-Gebäude der Zürich Versicherung um zehn Meter Höhe anzuheben. Ein Schelm, wer hier einen Zusammenhang sieht.

Durch die massive Aufstockung des 1971 errichteten Winterthur-Gebäudes um zwei Stockwerke und ein Staffelgeschoß droht das einzigartige Erscheinungsbild unseres großartigen Wahrzeichens unwiederbringlich verlorenzugehen. Ich habe mich an dieser Stelle bereits gegen diese unerträgliche Verschandelung ausgesprochen. Bislang haben die Petition der Bürgerinitiative "Rettet die Karlskirche" mehr als 6.000 Personen unterzeichnet. Auch prominente Gegner des Aufbaus haben sich besorgt zu Wort gemeldet – darunter Österreichs Vertreter bei der kommenden Biennale Venedig, der international bekannteste Künstler Erwin Wurm: "Das ist erstens viel zu hoch und zweitens viel zu nah dran gebaut. Das ist ein Drama für das Stadtbild."

Der Initiative "Rettet die Karlskirche" gehören auch der Pfarrer der Karlskirche, Martin Pastrnak, der Sohn des Architekten des Winterthur-Gebäudes, Christian Lippert, und Werner Winterstein, Weltkulturerbe- Beauftragter der Wiener Innenstadt, an. Unbegreiflich ist, mit welchem Starrsinn die zuständige Grüne Vizebürgermeisterin Vassilakou und in ihrem Schlepptau die grüne Bezirksrätin Neuroth sich für das Schandprojekt einsetzen und die Interessen eines Schweizer Großkonzerns bedienen.

Aber mit Kunst und Kultur stehen die Grünen ja schon lange auf Kriegsfuß. Und von der einst vielgepriesenen Partizipation und Bürgernähe ist keine Rede. Denn da wird über die Bürger hinweg das kulturelle Erbe der Stadt und der Denkmalschutz verschleudert. "Schluss mit den Bausünden am Karlsplatz. Retten wir die Karlskirche!", kann man da nur mit den Bürgern fordern. Hoch lebe die Kunst.