Motor

Der Kia EV6 beeindruckt im Test auf ganzer Linie

Wow – da ist Kia ein wirklich weiter Wurf gelungen: Der vollelektrische EV6 überzeugt nicht nur optisch sondern auch technisch und bei der Reichweite.
Jörg Michner
11.06.2022, 09:36

"Was ist denn das für einer?" ist eine häufig gestellte Frage, wenn man mit dem Kia EV6 unterwegs ist. Denn er ist ein echter Hingucker aber das neue Logo der Koreaner verwirrt noch viele Leute. KN? Aber das N sieht seltsam aus, wie ein kyrillisches I...? Nein, KIA eng zusammen geschrieben, ohne Querstrich beim A!

Deutlich besser gelungen als das neue Logo ist das Design des EV6: Die sportlich nach unten gezogene Motorhaube, die elegante Linienführung und das wirklich umwerfende Heck mit der auffälligen Rückleuchte, die sich von einem Radkasten zum anderen zieht. Man muss vor den Designern (und den Bossen, die das so genehmigt haben), den Hut ziehen.

Viele Ausstattungspakete

Der EV6 startet bei 43.990 Euro und es stehen zwei Batteriegrößen (58 kWh und 77,4 kWh) zur Verfügung. Bei der größeren darf man sich statt Hinterrad- noch Allradantrieb aussuchen. Außerdem gibt es die beiden Ausstattungslinien Air und GT-Line, die wiederum in verschiedene Optionspakete unterteilt sind. Ende des Jahres soll noch die Spitzenversion Version GT Upgrade kommen, die 430 kW/585 PS, die große Batterie und Allradantrieb hat – der Preis wird 69.990 Euro betragen. Wir fuhren die 59.490 Euro teure Version mit der größeren Batterie und Hinterradantrieb in der Ausführung Air mit dem Optionspaket Premium.

Auch den Innenraum haben die Designer äußerst modern und ansprechend gestaltet, wobei man aber auch sagen muss, dass der helle Innenraum wie bei unserem Modell natürlich immer mehr hervor sticht, als ein dunkler. Harmonisch und praktisch ist er aber allemal.

Coole Features

Auch das Raumangebot des 4,69 Meter langen EV6 überzeugt: Bei einem Radstand von 2,9 Metern und ohne klassischen Antriebsstrang in der Mitte haben nicht nur Fahrer und Beifahrer sondern auch die Personen auf der Rückbank angenehm viel Platz. Das Kofferraumvolumen beträgt rund 500 Liter und auch unter der Motorhaube ist ein kleines Gepäckfach von 52 Liter, in das (säuberlich verstaut) die Ladekabel passen. Bei der Allrad-Version sind es aber nur 20 Liter.

Umfangreiche Fahr- und Sicherheitsassistenten sind natürlich auch dabei, wobei der Tote-Winkel-Assistent besonders hervorsticht: Betätigt man den Blinker, erscheint am volldigitalen Display ein Kamerabild der jeweiligen Seite, das den toten Winkel filmt. Der Spurhalteassistent funktioniert übrigens auch gut und das sehr große Head-Up-Display arbeitet auch mit Augmented Reality. Dabei werden etwa Pfeile eingebildet, die bei Spurwechseln warnen, Navi-Anweisungen verdeutlichen oder zur Warnung andere Autos farblich unterstrichen.

Gute Reichweite

Die Kritikpunkte, die uns aufgefallen sind, sind eher marginal: Der adaptive Tempomat bremst auf Autobahnkurven manchmal unnötig hinunter, Schiebedach und Blende gehen auf Knopfdruck stets gemeinsam auf und zu (um zum Beispiel das Dach zu schließen, braucht es im richtigen Moment einen zweiten Druck, wenn man nicht auch gleichzeitig die Blende schließen will), und nur der obere Teil des Lenkrads wird beheizt.

Gut ist hingegen die Reichweite: Selbst bei zeitweiliger Verwendung von Lenkrad- und Sitzheizung sowie teilweiser Autobahnfahrt mit Tempo 130 kommen wir problemlos auf fast 400 Kilometer. Ohne Autobahn und Zusatzheizungen fährt man deutlich weiter und schafft sogar 450 Kilometer. Laden kann der EV6 mit 11 kW Wechselstrom und je nach Batteriegröße mit bis zu 180 kW bzw. 240 kW Gleichstrom – wenn es doch bloß genug Ladesäulen gäbe, die das auch können.

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