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Der "Krampus" aus Hollywood - mit Mimin aus Wien!

Heute Redaktion
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Der Amerikaner Michael Dougherty ("Trick 'r' Treat") ließ sich für seinen neuen Film vom Krampus inspirieren. Die Wiener Schauspielerin Krista Stadler ist in einer Nebenrolle zu sehen. Im Interview mit "Heute.at" spricht sie über den Dreh in Neuseeland, Peter Jackson, furchterregende Bären-Puppen und Marshmallowherzen.

Der Amerikaner Michael Dougherty ("Trick 'r' Treat") ließ sich für seinen neuen Film vom Krampus inspirieren. Die Wiener Schauspielerin Krista Stadler ist in einer Nebenrolle zu sehen. Im Interview mit "Heute.at" spricht sie über den Dreh in Neuseeland, , furchterregende Bären-Puppen und Marshmallowherzen.

Kurz vor dem Weihnachtsfest wird eine Familie von einer gehörnten Schreckgestalt und ihren gruseligen Helferleins terrorisiert. Krista Stadler, 1943 in Wien geboren, ist in "Krampus" in der Rolle der Omi zu sehen.

Heute.at: Wie kommt es, dass sie in einem Horrorfilm aus Hollywood mitgewirkt haben, Frau Stadler?

Krista Stadler: Ich habe dieses Casting gemacht, ich mach sonst nicht gern Castings, aber diese Rolle hat mir gefallen. Ich habe gemerkt, die hat ein Geheimnis die Frau. Aber dann hieß es, ja, die wollen jetzt doch eine ältere Engländerin. Ich habe mir gedacht, ok fein, ich habe jetzt eh gerne viel Zeit, weil ich hatte vorher eine sehr anstrengende Produktion in Prag.

Aber die Produzenten haben sich umentschieden?

Am 7. März sitze ich arglos mit Freunden beim Essen, plötzlich kommt ein Anruf von meinem Agenten: Du, jetzt wollen sie dich doch. Du müsstest am Dienstag abreisen - es war Samstag Abend. Nach Neuseeland. Für sieben Wochen. Da hab ich gesagt - beleidigt - jetzt haben sie solang Zeit gehabt, jetzt fahr ich auch nicht auf die Schnelle. Natürlich haben meine Freunde mich beschimpft, haben gesagt: Das ist eine Hollywoodproduktion, das musst du doch machen. Am nächsten Tag hatte ich mich wieder beruhigt und bin am Mittwoch abgereist. Und dann ging es gleich los.

Ihre ersten Eindrücke?

Gleich am zweiten Abend, an dem ich dort war, gab es eine Einladung von Peter Jackson, … die sind ja so nett, diese Kiwis. Der Peter Jackson, der gar nix mit der Produktion zu tun hatte, hat alle zu sich nachhause eingeladen, ein riesiges Essen gemacht. Ist das nicht entzückend?

Und der Dreh selbst?

Es wurde sehr hart gearbeitet. Alles im Studio, auch die Außenaufnahmen, und wenn man so an die 15 Stunden im Studio ist, wird man mürbe. Ich war noch dazu die einzig wirklich alte Person. Die anderen… der Nächstjüngere war glaub ich 53. Nein, die dicke Berta, meine Chaddy, war ein Jahr jünger als ich. Ich war auf jeden Fall die Älteste. Aber sie waren alle entzückend zu mir.

Chaddy?

Ja, zu Chaddy, also Conchata Ferrell, hatte ich eine tolle Beziehung. Wir saßen viel zusammen. Die Berta… [Conchata Ferrell wurde durch die Rolle der Haushälterin Berta in bekannt, Anm.]. Wir haben uns sehr gut verstanden. Wir hatten nur ein Problem: Ihr war immer heiß und mir war immer kalt. Wir haben uns zum Beispiel im Schminkwagen getroffen, aber am Set war sie in der Kälte und ich in der Wärme.

Haben Sie den Film schon gesehen?

Nein, habe ich nicht.

Sie haben die deutsche Version ja nachsynchronisiert. Im O-Ton sprechen Sie deutsch, in der deutschen Fassung sind Sie auf Vorarlbergerisch zu hören…

Ich kann ja sehr gut Schweizerdeutsch, aber da durfte ich nicht hinrutschen. Das hätte ich aus dem Stand gekonnt. (Fährt auf Schwizerdütsch fort) Aber das ischt dann von der Melodie ganz anders. (Wieder hochdeutsch) Aber Vorarlbergerisch… Wiinächta zu Weihnachten zu sagen… es war heftig, aber ich fand das eine gute Idee.

Wessen Idee war das?

Meine.

Sprechen wir über den Film selbst. Würden Sie ihn als Horrorfilm einstufen?

Ich glaube es ist ein Thriller. Gefürchtet hab ich mich nur vor dem kleinen Bären, der hinter mir war. Der ist furchtbar! Der ist auch schon im Trailer zu sehen. Der kleine Bär mit den spitzen Zähnen. Wenn der mir über die Schulter schaut… da hab ich Gänsehaut gekriegt.

Und der Krampus selbst?

Der war auch sehr grauslich. Das war mein letzter Drehtag übrigens, der Krampus. Den durfte vorher niemand sehen.

Apropos Krampus und Bär. Stimmt es, dass kein CGI verwendet wurde?  

Ja, das wurde alles von Puppeteers gemacht. Michael Dougherty, der Regisseur, ist ganz verrückt auf diese Puppen. Das ist seins. Er wollte auch nicht… Das Besondere ist eben, dass es kein digitaler Film ist, sondern einer mit richtigen Viechern (lacht). Darum wahrscheinlich Neuseeland, weil dort gibt es die besten Puppeteers.

Ein gehöriger Aufwand. Wie anstrengend war denn der Dreh für sie persönlich?

Einmal habe ich mir fast die Rippen gebrochen, weil ich den Jungen gehalten habe auf dem Sofa… Aber ich darf nicht zuviel verraten.

Wie österreichisch - oder europäisch - ist denn der Krampus im Film?

Das Grauen, das er ausstrahlt ist so, wie der Krampus sein sollte, finde ich. Und die Message, die das Ganze hat: Wenn du das Gute aus dem Fenster schmeißt, dann wird das Andere Zutritt haben - die Message sollte ankommen bei den Menschen, da geht es nicht nur um den Krampus.

Haben Sie noch eine Anekdote vom Dreh?

Am Set sind viele nette Dinge passiert. Beim Catering gab's oft Süßigkeiten, die ich eigentlich nicht esse - außer Marshmallows, die habe ich ganz gern. Es gab Marshmallowherzen, mit Schokolade außen, und der Großvater meiner Filmenkel, der echte Großvater, war auch am Set und schaufelte auch die Marshmallowherzen auf. "Do you like them" hat er mich gefragt. "Yes, I like them". Am nächsten Tag kam die Kleine vom Großvater mit zwei Tüten von diesen Marshmallows zu mir…

Sehr freundlich…

Die waren so lieb zu mir. Das ganze Team, sie waren fantastisch, ein 80-Leute-Team. Und ich habe dann größere Mengen Bier bestellt, und - das ist mir hier auch noch nicht passiert - es haben sich 80 Leute einzeln bedankt.

"Krampus" startet am 3. Dezember 2015 in den österreichischen Kinos.