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Der Millionär hat's schwer: Reichtum geht zurück

Nicht, dass jetzt große Sorgen angebracht wären: Aber die Reichen werden nicht mehr reicher. Und das erstmals seit sieben Jahren.

Heute Redaktion
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Weltweit sagten rund 100.000 Menschen zum Abschied leise Servus. Sie zogen sich 2018 aus der Liga der Millionäre zurück. Natürlich nicht freiwillig, sondern weil ihr Vermögen unter die Schwelle von umgerechnet einer Million Dollar gefallen war.

Auch in Österreich nahm die Zahl der Millionäre im Vorjahr um 3,1 Prozent ab. Nur mehr 145.100 Menschen dürfen sich hierzulande Dollar-Millionär nennen. An der Spitze der Länder mit den meisten G'stopften stehen die USA, gefolgt von Japan, Deutschland und China. Die vier Länder stehen zusammen für 61,2 Prozent der Vermögenden weltweit. Das hat die Beratungsgesellschaft Capgemini in ihrem jährlichen „World Wealth Report" penibel ermittelt.

Wer gilt als Millionär?

Als Millionär gilt dabei, wer über ein investierbares Kapital von mehr als einer Million Dollar verfügt, also umgerechnet aktuell rund 890.000 Euro. Nicht gezählt werden dabei Verbrauchsgegenstände, private Sammlungen sowie selbst genutzte Immobilien. Vermietete Liegenschaften werden jedoch einbezogen.

Doch nicht nur die Zahl der Millionäre ist 2018 geschrumpft, auch der Besitz der Krösusse ging zurück. Seit 2011 war er Jahr für Jahr um knapp neun Prozent gewachsen, von 42 auf 70,2 Billionen Dollar im Jahr 2017. Im Jahr darauf ging das Vermögen erstmals wieder zurück, um 2,7 Billionen Dollar auf 68,1 Billionen Dollar. Ergriffene Traurigkeit ist deshalb nicht angebracht: Das ist die erste Pause nach einer jahrelangen Aufwärtsjagd.

Drei-Klassen-Gesellschaft

Allerdings sind die werten Geldsäcke höchst unterschiedlich vom Rückgang betroffen. Capgemini unterteilt die Reichen in drei Klassen: Da sind zum einen die Superreichen mit einem Besitz von mehr als 30 Millionen Dollar. Darunter rangiert die „Mittelklasse" der Reichen, die zwischen fünf und 30 Millionen Dollar ihr eigen nennen, und dahinter, mit einem Vermögen von einer bis fünf Millionen Dollar, folgen die „Millionäre von nebenan", wie sie Capgemini-Manager Klaus-Georg Meyer nennt. „Diese waren von dem Vermögensrückgang am wenigsten betroffen", stellt er fest. Man glaubt es kaum: Am stärksten traf es die Superreichen.

Für Statistik-Freaks

Für Statistik-Freaks: Auch zwischen den einzelnen Ländern und Regionen gab es große Unterschiede. So wuchs die Zahl der Millionäre im Nahen Osten auch im vergangenen Jahr noch deutlich, um 5,8 Prozent. Deren Kapital vermehrte sich ebenfalls um über vier Prozent. Die wieder gestiegenen Ölpreise waren dafür der entscheidende Treiber.

Auf der anderen Seite wurden besonders viele reiche Chinesen zu nicht mehr ganz so reichen Chinesen: Um fünf Prozent sank in China die Zahl der Millionäre, in Hongkong sogar um zehn Prozent. Und auch das Vermögen der Reichen im Raum Asien-Pazifik gab um fast fünf Prozent nach. Europa verlor nur 0,5 Prozent.

(GP)