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Der neue Philharmoniker- Chef stellt sich vor

Heute Redaktion
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Das neue Führungsteam der Wiener Philharmoniker stellte sich am Donnerstag vor. Seine Message: "Das Wichtigste ist Qualität". Das sagte der neue Philharmoniker-Chef Andreas Großbauer bei der Antrittspressekonferenz.

Das neue Führungsteam der Wiener Philharmoniker stellte sich am Donnerstag vor. Seine Message: "Das Wichtigste ist Qualität". Das sagte der neue Philharmoniker-Chef Andreas Großbauer bei der Antrittspressekonferenz.

Er sei der "tiefsten Überzeugung", dass die Wiener Philharmoniker "das beste Orchester der Welt" seien, sagte Großbauer (Jahrgang 1974). Das möchte man sicherstellen, indem man bei den Planungen auf "genug Atempausen und kreative Erholungsphasen, aber auch auf genügend Proben" Bedacht nimmt. Geplant wird vom neuen Team, zu dem auch Geschäftsführer Harald Krumpöck (Jahrgang 1968) und Vizevorstand Helmut Zehetner (Jahrgang 1955) gehören, erst die übernächste Saison, da die Planungen der Vorgänger Clemens Hellsberg und Dieter Flury, bei denen man sich für die "mit Umsicht und Hingabe" erfolgte Übergabe herzlich bedankte, weit fortgeschritten sind.

Mehr Auftritte in China

"Wir verstehen uns als Wiener Weltorchester, das auf allen Kontinenten präsent ist. Unser Orchester ist weltweit gefragt wie nie. Unser Markt wird immer größer. China stand bisher noch nicht allzu oft auf unserem Tourneeplan. Das wird sich ändern." Erst kürzlich habe man dafür einen Vertrag mit einer großen Veranstaltungsagentur unterzeichnet.

Eine Million Dollar Preisgeld: Aufarbeitung der NS-Vergangenheit

Am 8. Oktober bekommen die Philharmoniker eine Million Doller und den . Man werde "ein ganz besonderes Projekt" präsentieren, das man mit dem Preisgeld finanzieren wolle. Zuvor müsse im Orchester jedoch noch darüber abgestimmt werden. Weiterbetrieben werden soll die Forschung zur Geschichte des Orchesters, insbesondere die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit. In Frankreich erscheine demnächst eine Habilitation, in der erstmals Biografien aller 800 Mitglieder der bis 1842 zurückreichenden Geschichte des Orchesters aufgelistet sind. Das "Haus der Musik", das im Mai 2015 in Mexiko eröffnet werden soll, wird auch einen Raum der Wiener Philharmoniker enthalten.

Frauenmangel: Es "dauert es ein bisschen, bis sich ihre Quote erhöht"

Frauen sind kein spezielles Thema für den neuen Vorstand. Angesichts der nicht sehr häufig ausgeschriebenen neu zu besetzenden Positionen "dauert es ein bisschen, bis sich ihre Quote erhöht. Aber es geht nicht um Quote, sondern um Qualität", hieß es. Bei den Probespielen sei das Geschlecht der Vorspielenden völlig egal.

"Nicht glücklich" über Welser-Möst-Abgang

Mit dem als Generalmusikdirektor der Wiener Staatsoper und dem Zurücklegen seiner Dirigate sei man "nicht glücklich", betonte Großbauer. Man habe zu ihm wie auch zu Staatsopern-Direktor Dominique Meyer eine "gute Beziehung". "Wir schätzen Meyer sehr, die Staatsoper verdankt ihm nicht nur 99 Prozent Auslastung, sondern auch Menschlichkeit und Wärme. Die Staatsoper ist unser zweites Zuhause." Welser-Möst wird nicht nur ein Abo-Konzert, sondern auch die Eröffnung des Philharmoniker-Balls dirigieren. Ob die Staatsoper einen Chefdirigenten bzw. Generalmusikdirektor benötige, könne nicht grundsätzlich beantwortet werden, sondern hänge von der betreffenden Persönlichkeit und Konstellation ab.

Ein Teil des Orchesters wird in den kommenden Tagen jedenfalls nicht in Wien zu hören sein: Mit Gustavo Dudamel starten die Wiener Philharmoniker morgen eine 17-tägige Tournee.

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