Gesundheit

Der neuste TikTok-Trend ermutigt Frauen, böse zu sein

Auf Social Media finden sich Tausende Videos, die People Pleaser aufwecken wollen. Was hinter dem problematischen Begriff "Villain Era" steckt.

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Schurkinnen sind gefragt – auf TikTok trendet der Begriff "Villain Era".
Schurkinnen sind gefragt – auf TikTok trendet der Begriff "Villain Era".
Getty Images/iStockphoto

Vielen Menschen ist es wichtig, was andere über sie denken. Sie wollen gemocht werden und alle Erwartungen erfüllen. Warum sonst putzen viele wie Weltmeister, wenn Besuch ansteht und überlegen ewig, was sie anziehen sollen? Weshalb trauen sich Menschen kaum Nein zu sagen und finden Kritik unangenehm? Weil wir es lieben, wenn wir geliebt werden. Das ist menschlich – kann aber gefährlich werden, wenn die eigenen Bedürfnisse zu kurz kommen.

Die wohl weitreichendste Folge von diesem sogenannten People-Pleasing-Verhalten ist, dass Betroffene schlimmstenfalls ihre Träume aufgeben und nicht das Leben führen, das sie eigentlich wollen. Sie richten sich danach, was sie für andere Menschen leisten – und wie diese darüber urteilen. Auf TikTok thematisieren immer mehr weibliche Userinnen genau dieses Problem, denn oftmals sind es Frauen, die erzogen wurden, um chronisch zu gefallen. Schluss damit – die Creators wollen ein neues Zeitalter einläuten: die "Villain Era".

Villain Era: Was steckt dahinter?

In seinem ursprünglichen Sinne will dieser Trend dazu aufrufen, die eigenen Bedürfnisse zu priorisieren, nichts mehr auf die Meinung anderer Leute zu geben und sich auf das eigene Wohlbefinden zu konzentrieren. People Pleaser sollen ihr Mindset hinter sich lassen und die Villain Era starten, also das "Bösewicht-Zeitalter", in dem man Grenzen setzt und sich emanzipiert. Die Tiktokerin @padzdey hat für ihre Zusammenfassung des Trends schon 150.000 Likes generiert.

Der Begriff ist kontrovers

Wer aufhört, anderen gefallen zu wollen, wird also zum Bösewicht? Stopp! Wie @padzdey in ihrem TikTok-Video erklärt, ist es alles andere als böse, gesunde Grenzen festzulegen. Wer sich selbst an die erste Stelle setzt und auf seine mentale Gesundheit fokussiert, sei nicht egoistisch – sondern mutig und verantwortungsbewusst. Denn nur wer auf sich selber schaut, könne langfristig auch anderen eine Hilfe sein. So gut die Bösewicht-Bewegung also sein mag – sie hätte einen besseren Namen verdient.