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Der Rest ist Glückssache

Land: D, Genre: Gesellschaft + Soziales

Heute Redaktion
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Bild: Kein Anbieter

Das Alter - eine körperlich und seelisch herausfordernde Lebensphase. Wie schafft man es, das Leben wertzuschätzen und gleichzeitig loszulassen? Was ist mit Glück und Zufriedenheit? Vier Menschen zwischen 77 und 94 meistern das Alter: Persönlich, verletzlich und zugleich humorvoll geben sie Einblick in ihren Alltag. Mit welcher Haltung begegnen sie dem Leben, das Einschränkungen, aber doch auch noch einige Möglichkeiten für sie bereithält? Rösli (77) und Joachim Völker (78) aus Sinsheim bei Heidelberg sind seit fast 50 Jahren ein Paar. Sie haben schwere, durch Krankheit geprägte Zeiten durchgestanden. Ihre Vergangenheit bezeichnet Rösli als "Krieg und Frieden", ihre Liebe beschreibt sie so: "Am Anfang ist es ein Feuer, das hochlodert, aber es darf natürlich kein Strohfeuer sein, dann geht's zu schnell wieder aus. Im Laufe der Zeit werden die Flammen kleiner, und im Alter ist es nur noch eine beständige Glut, die aber auch immer noch entfacht werden kann." Dem Alter versucht das Paar möglichst positiv zu begegnen und stellt sich ihm auf unerschrockene Weise. Kraft und Zuversicht hierfür schöpft es aus seinem Glauben. Hubertus Mangold (83) ist ehemaliger Schuldirektor und eine echte Sportskanone. Fast täglich geht der Freiburger joggen, fährt Mountainbike oder macht lange Wanderungen durch den Schwarzwald. Früher war er Extremsportler. "Ich bin ein Einzelgänger", sagt er über sich selbst. Trotzdem ist er verheiratet, Kinder hat er keine. Über seine Frau spricht er wenig. Sie sei an einem alten Kriegsleiden erkrankt, erklärt er. Mehr nicht. Trotz dieses Schicksals nimmt er alles im Leben "als eine Herausforderung an" und freut sich darüber, wenn er wieder einmal etwas beweisen kann. Einmal in der Woche leitet er eine kleine Altherren-Gymnastikgruppe. Eineinhalb Stunden fordert er die teilweise 30 Jahre jüngeren Sportskollegen - und macht klar: "Wir trainieren so hart wie die Fremdenlegion." Friedrich Kremer ist 94 Jahre alt und lebt in Duisburg. Der frühere Versicherungsbeamte ist vor Kurzem in ein Seniorenzentrum gezogen. Eine Entscheidung, die er so will. Seit seine Frau vor über zehn Jahren starb, wurde ihm das gemeinsame Haus nach und nach zu einsam. Deshalb ist er dort ausgezogen, bevor er seinen Kindern zur Last fällt. Ein letztes Mal geht er durch sein Haus, in dem er mehr als 60 Jahre seines Lebens verbracht hat. Beim anschließenden Notar-Termin verkauft er es wehmütig, aber auch stolz an ein junges Paar. Auch wenn ihn manchmal die Trauer um Verlorenes überfällt, sagt er: "Ich bin zufrieden, wie es ist." "Die 37°-Sendung steht am Sendetag ab 8:00 Uhr in der ZDFmediathek zur Verfügung."