Wirtschaft

Der Roller-Sharing Test: Benziner oder E-Scooter?

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: Sabine Hertel

Vergangenes Jahr gingen mit mo2drive und goUrban zwei neue Moped-Sharer an den Start. "Heute" machte den Test und beantwortet die Frage: "Welcher Roller ist der richtige für mich?"

Wenn es Frühling wird, denken vermutlich viele Wiener Linien-Jahreskartenbesitzer über ein sonnenfreundlicheres Fortbewegungsmittel nach. Ein Cabrio ist nicht die günstigste Alternative und der Stau auch nicht die optimalste Art sich bei offenem Verdeck zu sonnen. Wenn es also schnell durch den zähen Stadtverkehr gehen soll, dann ist die Lösung per App leicht zu finden, sie hat zwei Räder und fährt entweder mit Benzin oder Strom.

Der Senior, ein Premium-Anbieter und die jungen Elektrisierten

Die Anbieter heißen Sco2t, mo2drive und goUrban. Erstmalig starten alle drei gemeinsam in eine neue Saison. Sco2t ist seit 2015 aktiv und brachte das Moped-Sharing als erster nach Wien. Laut eigenen Angaben zählt das Unternehmen ca. 10.000 Wiener zu seinen Kunden und besitzt mit 125 Fahrzeugen auch die größte Flotte. Die besteht hauptsächlich aus den taiwanesischen Sym Fiddle-Modellen: 50 Stück 50er-Roller, 50 125er-Leichtmotorräder und 25 Niu E-Scooter. mo2drive, mit einer Flotte von 100 Vespas, versteht sich dagegen als "Premium-Anbieter". 85 Roller und 15 Stück des 125er-Modells Vespa Primavera.

Die "jungen elektrischen Wilden" von goUrban – wie sie sich selbst nennen – haben vorgegangen September mit 50 Elektro-Scootern durchgestartet. Sie setzen auf Nachhaltigkeit und denken auch, dass das bei umweltbewussten Wienern sehr gut ankommen wird. Der jüngste der drei Anbieter hat mittlerweile "schon über 1.000 Kunden" für sich gewinnen können. Auch sie schwören auf die E-Scooter von Niu.

Alle drei Anbieter definieren sich unterschiedlich, haben aber einen ähnlichen Hintergedanken: Pragmatismus verbunden mit einem gewissen Spaßfaktor. "Heute" hat sich das Angebot der drei Sharer näher angesehen und unternahm ein paar Testfahrten.

Die App:

Jedes der drei Unternehmen hat ihre eigene App entwickelt, in ihrer Funktionalität ähneln sie sich jedoch sehr. Die Anmeldung ist in wenigen Minuten erledigt, der Umgang fast selbsterklärend: Nach erfolgreicher Anmeldung sucht sich der Kunde den nächstgelegenen Roller auf der Karte aus und aktiviert das Fahrzeug ebenfalls per App.

Bei mo2drive wird für die Anmeldung einmalig 19 Euro verrechnet, im Gegenzug dazu erhält der Kunde die ersten 15 Minuten gratis. In der Regel stehen die Bikes innerhalb des Geschäftsgebiets zur Verfügung. Lässt man einen Roller außerhalb des auf der Karte eingezeichneten Gebiets stehen, wird automatisch die Parkgebühr verrechnet – also genau schauen, wenn man an der Grenze parkt.

Ausstattung:

Helm verpflichtet, aber niemand muss seinen eigenen mitnehmen. Sco2t und goUrban haben in ihrem Topcase jeweils zwei Helme in zwei unterschiedlichen Größen. Bei mo2drive findet sich der Helm unter der Sitzbank – will man jemanden mitnehmen, muss die mitfahrende Person selbst einen Helm organisieren. Menschen mit ausgesprochenem Hygieneverständnis müssen sich aber keine Sorgen machen, alle drei Anbieter bieten Einweghauben an, welche beiliegend zum Helm aufzufinden sind.

Preis:

Auch hier sind die Unterschiede nicht groß. Alle drei Unternehmen verrechnen einen Minutenpreis: Sco2t und mo2drive kosten 19 Cent. Parken kostet bei Sco2t 9 Cent und 7 Cent bei mo2drive. Tagesmieten gibt es auch: Sco2t verlangt bis zu 39,90, bei mo2drive kostet es 90 Cent weniger.

Fahren mit dem goUrban kostet zwar 21 Cent die Minute und parken 12 Cent, jedoch punktet das Start Up mit einem vielfältigen Flatrate-Angebot. Sollten die Nutzungskosten 19,99 Euro übersteigen, wechselt der Benutzer automatisch in die Tagesflatrate von 20 Euro. Teurer wird es nur für den, der den Roller länger als einen Tag behalten will.

Wer wirklich einen Roller oder Leichtmotorrad für eine Woche oder gar einen Monat mieten will, wird bei mo2drive fündig. Eine 125er Vespa Primavera kostet in der Woche 150 und 460 Euro für den ganzen Monat. Nicht gerade billig, aber billig waren italienische Kultmarken noch nie. Zumindest das Benzin geht auf`s Haus. Tankstellen-Rechnung fotografieren und an die Betreiber schicken.

Das richtige Modell für mich?

Bei Sco2t fährt man zweigleisig. Der 125 Motorräder umfassende Fuhrpark bietet sowohl Benziner als auch elektroangetriebene Fahrzeuge. Unentschlossene können hier zwischen drei Modellen auswählen.

Die E-Scooter von goUrban (und Sco2t) sind das Anfänger-Modell schlechthin. Ihre Wendigkeit und leichte Bauart ist wie geschaffen für die Wiener Einbahn-Labyrinthe. Das perfekte Motorrad um im engen innerstädtischen Bereich zu fahren, wo ohnehin nicht schneller als 50 gefahren werden darf.

Die Roller von mo2drive gehen über die reine Zweckmäßigkeit hinaus. In einer Vespa-Stadt wie Wien muss nicht groß erklärt werden, was das Fahren der italienischen Kultmarke bedeutet. Vor allem die 125er fühlt sich einfach nur nach "Amore" an.