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Der Schöpfer der "Raupe Nimmersatt" ist tot

Der Autor und Illustrator Eric Carle ist im Alter von 91 Jahren verstorben. Eines seiner Werke gehört zu den berühmtesten Kinderbüchern der Welt.

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Eric Carle ist tot.
Eric Carle ist tot.
imago images/ZUMA Wire

Der Kinderbuchautor und Illustrator Eric Carle ist im Alter von 91 Jahren gestorben. Seine Familie teilte mit, er sei am Sonntag in Northampton im US-Staat Massachusetts gestorben. Carle schrieb das Buch "Die kleine Raupe Nimmersatt", das 1969 erstmals veröffentlicht wurde. Es handelt von der Verwandlung einer grünroten Raupe in einen mehrfarbigen Schmetterling.

"Das Unbekannte beinhaltet häufig Angst", hielt Carle einmal fest. "In meinen Büchern versuche ich, dieser Angst entgegenzuwirken, sie durch eine positive Botschaft zu ersetzen. Ich glaube, dass Kinder auf natürliche Weise kreativ und darauf erpicht sind, zu lernen. Ich will ihnen zeigen, dass Lernen wirklich sowohl faszinierend ist als auch Spaß macht."

Der Held "Raupe Nimmersatt" frisst sich durch 26 verschiedene Essenssorten. Ursprünglich hätte die Raupe ein Bücherwurm sein sollen. Von Redakteursseite wurde dazu geraten, eine Raupe daraus zu machen. Das Buch ist rund 40 Millionen Mal verkauft worden. Es gibt das Werk in 60 Sprachen. Auch Raupen-Stofftiere dazu sind einem schon begegnet. Zudem ist ein Theaterstück daraus hervorgegangen.

Sohn deutscher Einwanderer

"Ich erinnere mich daran, dass ich als Kind immer gedacht habe, ich würde niemals erwachsen werden und groß und redegewandt und intelligent sein", sagte Carle der Zeitung "The New York Times" 1994. Sein Raupen-Buch sei "ein Buch der Hoffnung: Auch du kannst groß werden und dir Flügel wachsen lassen".

Carle wirkte an mehr als 75 Büchern mit. Er war der Sohn deutscher Einwanderer in den USA. Als er sechs Jahre alt war kehrte er mit seiner Familie nach Deutschland zurück, als die Nazis an der Macht waren. Diese verboten moderne, expressionistische und abstrakte Kunst. Ein Lehrer zeigte Carle, als er zwölf oder 13 war, heimlich seine expressionistische Kunst, darunter ein Werk von Franz Marc. "Ich war schöne Malereien mit einem Berg im Hintergrund gewohnt", erzählte Carle dem Sender NPR 2011. "Obwohl ich schockiert war, trug ich diesen Tag immer in meinem Herzen."

Als Illustrator habe er Tiere in unkonventionellen Farben darstellen wollen, sagte Carle. Damit habe er Kindern vermitteln wollen, dass es in der Kunst keine falsche Farbe gebe. In einem seiner Bücher bedankte sich Carle bei Marc. "Es klingt kitschig, aber ich denke, dass ich eine Verbindung mit dem Kind in mir eingehe und ich denke, dass das auch andere tun", sagte Carle 2003 der Nachrichtenagentur AP.

Nach seinem Abschluss an einer deutschen Kunsthochschule kehrte Carle 1952 in die USA zurück. Er arbeitete als Grafikdesigner für die "New York Times". Dann ging er zur Werbung. Der Autor Bill Martin Jr. verschaffte Carle Arbeit im Verlagswesen. Carle hinterlässt einen Sohn und eine Tochter.

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