Der U3-Grapscher ist doch nicht frei!

Die Empörung war groß, als ein 36-jährige Tscheche, der zwei Frauen in der U3 begrapscht hatte, aus der Haft entlassen wurde. Er ist aber nicht auf freiem Fuß!

Jaroslav L. (37) ist am Montag aus der Haft entlassen worden. Und das trotz zweier sexueller Übergriffe im August. Damals soll er ein 17-jähriges Mädchen in der Wiener U3-Station Landstraße sexuell bedrängt und anschließend eine eine Frau (24) in der Station Neubaugasse mit einem Holzstock im Intimbereich berührt haben. Der obdachlose Tscheche ist aber dennoch nicht frei. Die Polizei Wien hält ihn aufgrund mehrerer offener Verwaltungsstrafen in einem Polizeianhaltezentrum fest.

Zurechnungsunfähig

Der besachwaltete Mann ist 12 Mal vorbestraft und soll bereits im Mai eine Frau belästigt haben. Aufgrund eines psychiatrischen Gutachtens, das ihm Zurechnungsunfähigkeit bestätigte, galt er als nicht schuldfähig. Aus diesem Grund wurde er auch diesmal entlassen.

Um ihn in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher einliefern zu können, wäre ein Delikt mit einem Mindeststrafmaß von einem Jahr Haft nötig gewesen. Der Delikt der sexuellen Belästigung wird nur mit einem halben Jahr Haft bestraft.

Schutz für die Allgemeinheit

Dennoch hält die Polizei den Mann weiterhin in einem Polizeianhaltezentrum fest. Er soll an paranoider Schizophrenie leiden, weshalb man ihn nicht einfach auf die Straße entlassen dürfe, so das Justizministerium.

Das Justizministerium, der Fonds Soziales Wien, der Psychosoziale Dienst und der Sachwalter des Mannes wollen zusammen eine Lösung finden, mit der Jaroslav L. nach seiner Entlassung eine seinem Zustand entsprechende Betreuung erhält.

Mit Maßnahmen wie dieser will man Vorfällen wie den am Brunnenmarkt vorbeugen. Im Mai 2016 hatte der damals 21-jährige und an Schizophrenie leidende Francis N. eine Frau mit einer elf Kilo schweren Eisenstange in Wien-Ottakring ermordet. (lu)