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Der Unglücksflieger hätte gar nicht starten dürfen

Heute Redaktion
14.09.2021, 13:06

Der Flugschreiber der abgestürzten Maschine konnte zusammen mit dem Stimmrekorder geborgen werden. Die Ermittler erhoffen sich daraus Erkenntnisse, weshalb das Flugzeug gegen den Berg prallte.

"Im Flugzeug ging plötzlich alles aus und fiel wie ein Stein vom Himmel, dann gab es einen heftigen Aufprall". Mit diesen Worten schildert Jimena Suárez die letzten Momente im Unglücksflieger. Die Stewardess überlebte den Absturz wie durch ein Wunder - wie fünf weitere Insassen der Maschine. 77 Menschen kamen ums Leben. Nun mehren sich Berichte, dass die Maschine gar nicht für die Flugstrecke geeignet war.

Trotz ihrer Verletzungen blieb Jimena Suárez bei Bewusstsein und erzählte den Einsatzkräften, was in dem Flugzeug passierte. Zwei Stunden und 15 Minuten nachdem der Tower den Kontakt zum Jet RJ85 verlor hatte, konnte sie schließlich geborgen werden. Die Maschine war gegen den Berg "El Gordo" geflogen und zerschellt.

Auf dem Weg zum Südamerika-Cupfinale ist fast die gesamt Fußballmannschaft des brasilianischen ums Leben gekommen. Brasiliens Staatschef Temer ordnete eine dreitägige Staatstrauer an. Chapecoenses Vize-Vereinspräsident Tozzo sprach von "schrecklichem Schmerz" und einer "sehr großen Tragödie". Der südamerikanische Fußballverband Conmebol sagte das Finale ab. Finalgegner Atletico Nacional schlug vor, den Titel 2016 Chapecoense zuzusprechen.

Die genaue Absturzursache ist nach wie vor unklar. Inzwischen wurde der Flugschreiber gefunden. Von ihm und dem Stimmrekorder erhoffen sich die Behörden nun weitere Erkenntnisse. Bevor das Flugzeug bei Medellin abstürzte, hatten die Piloten Landepriorität wegen technischen Problemen beantragt. Der Direktor der kolumbianischen Luftfahrtbehörde, Bocanegra, vermutet Treibstoffmangel als Ursache.

Laut der kolumbianischen Zeitung "El Colombiano" war die Maschine vom Typ RJ85 überhaupt nicht für die Distanz zwischen Bolivien und Kolumbien ausgelegt. Sie hat eine Reichweite von 2.965 km. Die Flugstrecke betrug 2.960 km - eine äußerst knappe Sache, so der Bericht. Flugexperte Julio Consuegra kritisiert, dass das Flugzeug über das Nötige hinaus strapaziert wurde und dies zum Absturz führte.
 

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