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Kidman und Crowe wollen schwulen Sohn "heilen"

Nicole Kidman und Russell Crowe schicken in Joel Edgertons neuem Film ihren "verlorenen Sohn" in eine Konversionstherapie.

Heute Redaktion
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Sich gegenüber den Eltern als homosexuell zu outen, ist für den 19-jährigen Garrard (Lucas Hedges), der in einer kleinen religiösen Gemeinde im US-Bundesstatt Arkansas aufwächst, kein leichtes Unterfangen. Trotzdem nimmt er all seinen Mut zusammen und erzählt seinen Eltern davon – ein großer Fehler, wie sich herausstellt.

Marshall (Russell Crowe), ein Baptisten-Prediger, und seine Frau Nancy (Nicole Kidman) haben nämlich überhaupt kein Verständnis dafür. Sie schicken ihn zu einer sogenannten Konversionstherpie, in der Homosexuelle "geheilt" werden sollen.

In zwölf Schritt soll er dort mit fragwürdigen Methoden zu einem heterosexuellen Mann umerzogen werden. Als Garrard erkennt, dass die Therapie ihn nicht "heilen" kann, beginnt er gegen den Therapieleiter (Joel Edgerton) zu rebellieren ...

"Der verlorene Sohn" (Original: "Boy Erased") beruht auf dem autobiographischen Buch "Boy Erased" von Garrard Conley.

Trailer zu "Der verlorene Sohn:

Kein Blut, aber psychischer Horror

Auch wenn das Drama so gut wie keine brutalen Übergriffe zeigt, berührt der Film zutiefst. Denn hier geht es vielmehr um die psychische Gewalt und um die emotionalen Folgen, wenn man dazu gezwungen wird, seine eigene Identität zu leugnen.

Grandiose schauspielerische Leistung

Beeindruckend ist vor allem die schauspielerische Leistung des Ensembles. "Manchester By The Sea"-Darsteller Lucas Hedges hätte in jedem Fall einen Oscar verdient (leider ist er nicht einmal nominiert).

Kein anderer Darsteller könnte die Rolle des jungen Garrard besser verkörpern als Hedges. Seine Verzweiflung und seine Wut kauft man ihm zu jeder Zeit zu hundert Prozent ab. Doch auch Nicole Kidman und Russell Crowe überzeugen in ihren Rollen in jeder Hinsicht.

Konversionstherapien gibt es noch immer

Zudem klärt der australische Regisseur Joel Edgerton ("Red Sparrow", "Bright")) in seinem Film über eines der aktuellsten Themen überhaupt auf: Konversionstherapien, die in den USA und in vielen anderen Teilen der Welt noch immer (teilweise heimlich) praktiziert werden. Laut dem Film befinden sich allein in den USA aktuell über 700.000 Amerikaner in einer solchen Behandlung.

Fazit: Edgerton schafft es mit seinem Drama zu schockieren und zu berühren, ohne dabei ins Extreme abzudriften.

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"Der verlorene Sohn" startet am 21.2. in den österreichischen Kinos. (LM)