Wirtschaft

Der Volksbank droht die Komplettverstaatlichung

Heute Redaktion
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Nach der Kärntner Krisenbank Hypo muss auch das Volksbanken-Spitzeninstitut ÖVAG saniert werden. Fällt die ÖVAG beim Bilanzcheck der Europäischen Zentralbank durch, droht die Komplettverstaatlichung, oder das Institut wird vom Markt genommen.

Nach der muss auch das Volksbanken-Spitzeninstitut ÖVAG saniert werden. Fällt die ÖVAG beim Bilanzcheck der Europäischen Zentralbank durch, droht die Komplettverstaatlichung, oder das Institut wird vom Markt genommen.

Der Staat verlangt, dass alle 50 Bundesländer-Volksbanken mit der ÖVAG in einem Verbund zusammenarbeiten. Viele tun das nur widerwillig. "Die derzeitige Verbundlösung wird nicht funktionieren", meint Bankenexperte Franz Hahn zur "Presse". "Meiner Meinung nach brauchen die Volksbanken gar kein Spitzeninstitut", so der Wifo-Forscher.

Verluste wegen Rumänien

Die Sorgen um die ÖVAG sind nicht ganz neu, hat doch das teilstaatliche Geldhaus bereits im Dezember gewarnt, 2013 einen Verlust von über 200 Mio. Euro geschrieben zu haben - nach einen Minus von 131 Mio. Euro im ÖVAG-Einzelabschluss 2012. Grund waren höhere Abschreibungen auf Beteiligungen, unter anderem das Geschäft in Rumänien. Der Verkauf für die verlustreiche Rumänientochter soll kürzlich begonnen haben. 2012 hatte diese faule Kredite von 1,2 Mrd. Euro im Portfolio, 2013 dürften es weniger geworden sein.

Mehr Geld vom Staat?

Außerdem schließt die ÖVAG einen weiteren Staatskapitalbedarf nicht aus, wie sie zuletzt mehrfach betont hat. Vom Geldinstitut heißt es, "dass wir aufgrund der Abbauerfolge die Kapitalquoten deutlich steigern konnten, und dass wir trotz Stärkung des Kapitals weitere Kapitalmaßnahmen prüfen." Zu Spekulationen, dass die ÖVAG als einziges Institut beim EZB-Bilanzcheck durchfallen könnte, heißt es lediglich, dass die Prüfung noch nicht einmal begonnen habe.

Bedarf von mehreren hundert Millionen

Die EZB nimmt 128 europäische Großbanken unter die Lupe, die Vorbereitungen für den Bilanzcheck haben im Anfang März begonnen. Sollte die ÖVAG tatsächlich nicht bestehen, wird die EZB einen Nachschuss verlangen. Die "Presse" beziffert den Kapitalbedarf mit mehreren hundert Millionen Euro.

Regierung will nicht mehr retten

Da nicht alle Bundesländer-Volksbanken, die Haupteigentümer der ÖVAG, imstande sein werden, der ÖVAG unter die Arme zu greifen, droht dem Institut die komplette Verstaatlichung. Allerdings haben sowohl ÖVP als auch SPÖ erklärt, kein weiteres Geld für die ÖVAG lockermachen zu wollen. Bisher musste der Steuerzahler 1,2 Mrd. Euro in das notverstaatlichte Institut pumpen, ein Teil ist durch einen Kapitalschnitt schon verloren. .

"Wir haben schon genug Probleme"

"Es ist nicht einzusehen, dass jetzt wieder der Steuerzahler einspringen muss", bekräftigte Arbeiterkammerdirektor und Berater von SPÖ-Kanzler Werner Faymann, Werner Muhm. "Wir haben mit der Hypo schon genug Probleme." Er verlangt, dass zuerst die Bundesländer-Volksbanken zur Kasse gebeten werden, falls diese nicht zahlen können, sollten die Volksbank-Genossenschafter einspringen. Das würde hunderttausende Österreicher, die Miteigentümer der lokalen Volksbanken sind, treffen. Gegen eine solche Lösung legt sich wiederum Raiffeisen quer.

ÖVAG wird verschwinden

Bankenexperte Hahn glaubt, dass die ÖVAG mittelfristig vom Markt verschwinden wird. Der Staat, so vermutet der Wifo-Fachmann, werde alle österreichischen Banken ersuchen, bei der ÖVAG-Abwicklung mitzuhelfen. Denn nach der Hypo werde sich der Staat hüten, auch eine "Anstalt" für die ÖVAG einzurichten.