Szene

Der Wahnsinn steht ihm gut

Heute Redaktion
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Der Zausel mit dem umnachteten Blick irrwandelt durch die Wiener Burg. Es ist Hypochonder Argan (Meyerhoff), auf der Jagd nach der ultimativen Diagnose.

Die kriegt er in Molières bitterböser (und zugleich letzter) Farce "Der eingebildete Kranke" nicht, dafür aber das beste Alter Ego der Welt. Der Wahnsinn hat für Joachim Meyerhoff nämlich nicht nur System (er spielte u.a. in Stücken wie "Robinson Crusoe" oder "Der Ignorant und der Wahnsinnige"), sondern auch Tradition. Das Elternhaus des Charakterkopfs befand sich nämlich ob des Direktorenpostens seines Vaters direkt am Areal einer Kinder- und Jugendpsychiatrie, Meyerhoff wuchs folglich inmitten der Patienten auf.

In seinem autobiografischen Zyklus "Alle Toten fliegen hoch" erzählt er von Krippenspielen mit Maria in Zwangsjacke und Schlafliedern in Form von abendlichen Brüllkonzerten. Der kindliche Blick auf das Verrücktsein, gleichermaßen gnadenlos wie geschützt. Wahnsinnig lustig halt, und genau so soll’s dank Regisseur Herbert Fritsch auch ab Samstag zugehen: .