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Der "Zigeunerbach" muss umbenannt werden

Durch Augsburg fließt seit hunderten Jahren der Zigeunerbach. In Zukunft wird er Stempflebach heißen. Denn sein Name sei diskriminierend.

Leo Stempfl
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Ein Bach in Augsburg
Ein Bach in Augsburg
Karl-Josef Hildenbrand / dpa / picturedesk.com

In den Stempflesee im Süden Augsburgs fließt der Zigeunerbach. Seit über 250 Jahren heißt er so, die Bewässerungsanlagen stammen aus der Römerzeit und sind sogar UNESCO-Weltkulturerbe. Bald wird dort ein Antrag eingehen, der um Erlaubnis zur Umbenennung ansucht.

Denn der Zigeunerbach ist diskriminierend. "Ich glaube, dass es inzwischen Wörter gibt, die nicht mehr vermittelbar sind. 'Zigeuner' ist sicher ein solches Wort", erklärt Eva Weber, CSU-Oberbürgermeisterin von Augsburg dem Bayrischen Rundfunk. Insbesondere gegenüber Minderheiten habe die Politik eine besondere Verantwortung.

"Auch wenn sich viele darüber aufregen, wenn Straßennamen geändert werden oder der Zigeunerbach umbenannt wird, ich glaube, dass Politik da eine größere Verantwortung für hat", so Weber weiter.

Paprikasoße

Debatten über den Begriff gab es bereits vor einigen Monaten, als bekannte Hersteller ankündigten, die "Zigeunersoße" in "Paprikasoße" umzubenennen. Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma hielt fest, dass sich die Volksgruppen nie selbst "Zigeuner" nannten, der Begriff sei eine "von Klischees überlagerte Fremdbezeichnung der Mehrheitsgesellschaft", eine rassistische Zuschreibung.

Unverständnis kam naturgemäß von der AfD: "Wir sollten uns mit sowas gar nicht beschäftigen", so Andreas Jurca. "Es wird nicht aufhören mit den Umbenennungen. (...) Jahrzehnte hat das keinen interessiert."