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Deshalb wurden 2 Löwen zu Menschenfressern

Lange wurde gerätselt, wieso die zwei Tsavo-Löwen plötzlich Jagd auf Menschen machten. Nun ist klar: Der Mangel an alternativer Beute war es nicht.
Heute Redaktion
14.09.2021, 00:41

Das Grauen ging vor knapp 120 Jahren in den Lagern der Gleisarbeiter für die Uganda-Bahn im Südosten des heutigen Kenia um: Mehrere Dutzend Menschen wurden dort 1898 binnen weniger Monate von zwei menschenfressenden Löwenmännchen getötet. Die Berichte über Opferzahlen gehen weit auseinander – 28 bis 135 Menschen sollen von den Löwen getötet worden sein.

Erst der britische Oberstleutnant John Patterson konnte die "Löwen von Tsavo" erlegen. Der Stoff aus dem Albträume gemacht sind, wurde 1996 nach Pattersons umstrittenen Memoiren von Hollywood als "Der Geist und die Dunkelheit" verfilmt – mit Michael Douglas in der Hauptrolle.

Doch was trieb die Tiere dazu, sich auf die ungewöhnliche Beute Mensch zu konzentrieren? Darüber herrschte lange Unklarheit – bis jetzt.

Gebissanalysen enthüllen den Grund

US-Forscher sind sich nun, mehr als ein Jahrhundert nach den Vorfällen am Fluss Tsavo, sicher: Statt wie bisher weitläufig angenommen waren die Attacken nicht der letzte Ausweg aus der Nahrungsmittelknappheit in der Region, sondern die einfachste Lösung für ein Problem, mit dem zumindest einer der Löwen zu kämpfen hatte: Zahnschmerzen.

Analysen der Gebisse der beiden Tiere, die heute ausgestopft im Field Museum of Natural History in Chicago zu sehen sind, wiesen darauf hin, berichten Larisa DeSantis von der Vanderbilt University in Nashville und Bruce Patterson vom Field Museum in den "Scientific Reports".

Zusätzlich wurde ein dritter Löwe, der 1991 mindestens sechs Menschen in Sambia gefressen haben soll, untersucht. Auch bei ihm wurden Probleme im Gebiss festgestellt, so wie auch bei mehreren ähnlichen Fällen mit getöteten Menschen, die es mit Tigern und Leoparden in Indien gab.

Menschen waren leichter zu kaunen

Bei einem der Tsavo-Löwen, der deutlich mehr Angriffe auf Menschen als sein Jagdgefährte verübt haben soll, wurde eine Wurzelentzündung entdeckt, die normales Jagen unmöglich gemacht habe, erklärten die Forscher. Attacken auf weitgehend wehrlose und leicht zu beißende Menschen seien für ihn deutlich angenehmer gewesen.

Mit speziellen Methoden fanden die Forscher zudem heraus, wovon sich die Tiere in den Tagen und Wochen vor ihrem Tod noch ernährten. Der zweite Tsavo-Löwe habe gesündere Zähne gehabt und auch Zebras sowie Büffel und dafür weniger Menschen gejagt und gefressen, erklären die Forscher. Dies spreche gegen Nahrungsknappheit als Grund für die Attacken auf die Gleisarbeiter.

(fee)

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