Politik

Deutsch-Förderjahr für Ausländer-Taferlklassler

Heute Redaktion
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Integrations-Staatssekretär Sebastian Kurz (V) will Sprachförderung für Migrantenkinder. Bevor sie die erste Klasse besuchen, sollten die Taferlklassler zunächst genug Deutsch können. Deshalb will er ein Deutsch-Förderjahr einführen. Für später zugewanderte "Quereinsteiger" soll es "Crashkurse" geben, bevor sie den Unterricht in ihrer Stammklasse besuchen.

Integrations-Staatssekretär Sebastian Kurz (V) will Sprachförderung für Migrantenkinder. Bevor sie die erste Klasse besuchen, sollten die Taferlklassler zunächst genug Deutsch können. Deshalb will er ein Deutsch-Förderjahr einführen. Für später zugewanderte "Quereinsteiger" soll es "Crashkurse" geben, bevor sie den Unterricht in ihrer Stammklasse besuchen.

In Fächern wie Turnen oder Zeichnen, wo Sprachkenntnisse nicht so entscheidend sind, sollen sie dagegen von Anfang an mit allen anderen unterrichtet werden.

Laut Experten gibt es enorme Probleme bei der Sprachförderung: Kinder mit Migrationshintergrund würden viermal so häufig die Schule ohne Abschluss verlassen wie "einheimische". Bei der PISA-Studie habe sich wiederum gezeigt, dass die Unterschiede bei der Lesefähigkeit zwischen Schülern mit und ohne Migrationshintergrund im OECD-Vergleich in Österreich besonders weit auseinander liegen. "Ich will, dass in Österreich nicht die Herkunft über den Bildungserfolg entscheidet, sondern der Fleiß und das Talent. Derzeit ist beim Schuleintritt die Chancengleichheit einfach nicht gegeben, weil viele sprachlich noch nicht fit für den Unterricht sind."

Bestehendes System "nicht sinnvoll"

Das derzeitige System der Sprachförderkurse hält Kurz nicht für sinnvoll. Momentan werden außerordentliche Schüler mit Sprachproblemen nur bis zu elf Stunden in der Woche gefördert. Dabei sind die Kinder in eigenen Gruppen oder verbringen die Zeit mit einem Stützlehrer integrativ im Unterricht mit allen anderen Kindern . "Es hapert daran, dass wir die Ressourcen nicht richtig einsetzen. Wir haben unzählige Kinder im Schulsystem, die Mathe- oder Sachunterricht über sich ergehen lassen müssen, ohne ein Wort Deutsch zu verstehen."

Stattdessen sollten in Österreich aufgewachsene Kinder ohne ausreichende Sprachkenntnisse beim Eintritt in die Volksschule zunächst einmal in eigenen Gruppen unterrichtet werden, so Kurz. Diese sollten so durchlässig wie möglich gestaltet sein - Fächer wie Turnen könnten so in der eigentlichen "Stammklasse" absolviert werden, wer seine Sprachrückstände aufgeholt hat, könne ebenfalls in die "Stammklasse" wechseln. Dies stehe auch im Einklang mit generellen Entwicklungen in der Schule: "Der Trend geht ohnehin in Richtung eines modularen Systems." Wer erst später zuwandert und ins Schulsystem quer einsteigt, soll laut Kurz bei Sprachproblemen mit "Crashkursen" in Kleingruppen fit gemacht werden, bevor er mit allen anderen Kindern den Fachunterricht besucht.

APA/red.