Wien

Deutscher Camper: "Wir treiben Wienern den Dialekt aus"

Auf den Wiener Camping Plätzen richten es sich vor allem Urlauber aus Deutschland und Italien ein. "Heute" besuchte die Wien- und Freiheitsliebhaber.

Heute Redaktion
Im Vergleich zum Vorjahr gibt es 160 Prozent mehr Buchungen auf den Wiener Camping Plätzen, vor allem von Deutschen: "Auf jeden Fall kommen wir wieder!", sagen Elke C. (55), Maidin K. (15), Theo K. (58) (v.l)
Im Vergleich zum Vorjahr gibt es 160 Prozent mehr Buchungen auf den Wiener Camping Plätzen, vor allem von Deutschen: "Auf jeden Fall kommen wir wieder!", sagen Elke C. (55), Maidin K. (15), Theo K. (58) (v.l)
Sabine Hertel

Er hat sein Hotel in Bad Füssing (Süddeutschland) verkauft. Jetzt ist Frank R. (58) mit einem Transporter unterwegs. Darin hat er sich ein gemütliches Schlafzimmer mit wenigen Dingen eingerichtet: "Wichtig sind Trinken, Essen und Hygiene. Der Rest ist überwertet". Schon zum vierten Mal ist er in diesem Sommer hier auf dem Campingplatz "Wien West" (Penzing). "Immer auf Stellplatz 77", einem von insgesamt 600 Plätzen. Von dort aus erkundet er Wien. Ohne viel Zeug und Zwänge, dafür mit größter Freiheit. Für 25 Euro die Nacht.

"Vieles wird überbewertet": Frank R. (58) genießt es, ohne Zwänge und Ballast die Welt zu erkunden
"Vieles wird überbewertet": Frank R. (58) genießt es, ohne Zwänge und Ballast die Welt zu erkunden
Sabine Hertel

Frank R. nutzte während der Pandemie die viele Zeit zum Nachdenken. Er begann, einiges in seinem Leben in Frage zu stellen und nahm Abschied von seinem einstigen materiellen Lebensstil, gab viel Ballast weg. Die früher geliebten Luxus- und Wellnesshotels reizen ihn heute nicht mehr.

"Die Wiener sprechen kaum noch Dialekt!"

Für das Foto schüttelt er erst noch die Kissen in seinem Bus auf und schlichtet alles ordentlich. "Da kommt der Hotelier in mir durch", erklärt er schmunzelnd. Frank R. reist allein, bleibt, wo es ihm gefällt, ist offen für günstige Fügungen. Am Dienstagabend beispielsweise ist er zufällig auf einem Tangokurs in Lillis Ballroom gelandet. Das sei eben auch Wien, hier gäbe es eine sehr angenehme Energie, die Stadt sei jugendlich, einladend, es gäbe so viele Angebote.

Auf ihn wirkt Wien vielfältig, offen, multikulturell, pulsierend, das gefällt ihm. Und irgendwie habe Wien, wenn man das sagen könne, ein liebesvolles Herz und eine Seele. Darum plant er, einmal für drei Jahre hier zu leben, dauerhaft, "mit allem drum und dran, mit Wohnung und Arbeit." Obwohl, eines gibt ihm zu denken. "Die Wiener, die ich getroffen habe, die sprechen kaum noch Dialekt." Vielleicht liege das ja echt an den vielen Deutschen."

Pläne ganz flexibel umschmeißen und neue Wege gehen

Etwa 300 Meter neben Frank R. sitzt eine Familie vor ihrem Campingwagen und genießt ein üppig aufgetischtes Frühstück unterm aufgespannten Sonnendach: Das Paar Elke C. (55) und Theo K. (58) und seine Tochter Maidin (15). Auf der Wiese dampft der Kaffeehandfilter. Ein kleines Bänkchen steht auch da, für Gäste. Die drei sind Samstagabend angereist. "Wir kommen aus Cuxhafen", (Norddeutschland) erzählt Elke C.

Das Paar ist nicht das erste Mal auf Camping Urlaub. Allein heuer sind sie schon viermal mit ihrem Campingwagen aufgebrochen. Jetzt verbringen sie hier in Wien ihren Sommerurlaub. Als Camping Profis würden sie sich nicht bezeichnen. Aber Hotelurlaub, das ist nicht so ihr Ding. Als Camper sei man einfach ungezwungener, ohne feste Zeiten, man sei flexibel, könne der Spontaneität Raum geben. Und an Komfort fehle es nicht.

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    Frank Richter hat seinen Bus in ein kleines Hotel umgebaut
    Frank Richter hat seinen Bus in ein kleines Hotel umgebaut
    Sabine Hertel

    Wien finden sie sehr schön und praktisch sei, dass der Camping Platz so nah an der Stadt liege. Schöne Radausflüge hätten sie schon unternommen, die Stadt besichtigt, Meisen und Eichhörnchen in Schönbrunn gefüttert. Es gäbe in Wien so viel zu sehen. Die Heurigen wollen sie noch ausprobieren. Ob sie wiederkommen wollen? "Auf jeden Fall! Natürlich werden wir wiederkommen" erklären die drei. Wien sei einfach ganz wunderbar.

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      Sven Hoppe / dpa / picturedesk.com