Deutsche ertricksten sich Führerschein in Österreich

Durch eine Gesetzeslücke könnten sich viele deutsche Verkehrssünder in OÖ einen Führerschein besorgt haben - ganz legal und ganz einfach.

Die Masche ist jetzt aufgeflogen, weil ein aufmerksamer Polizist die Behörden informierte, wie die OÖN berichten. Drei deutsche Verkehrssünder waren an der selben Adresse im Bezirk Grieskirchen gemeldet. Offenbar brauchten sie die Meldung nur, um sich bei einer Fahrschule einen Schein ausstellen zu lassen.



Meldezettel reicht

Mehrere Fahrschulen, so heißt es, hätten aber vor dem Ausstellen der Scheine bei der deutschen Verkehrsbehörde in Flensburg nicht nachgefragt, ob die Anwärter eventuell in Deutschland gesperrt sind. Es reichte ein Meldezettel aus OÖ, nach der Prüfung bekamen sie den Schein.

Im Klartext heißt das: Wenn sich Deutsche, denen aufgrund von Verkehrssünden in Deutschland der Schein genommen wurde, in Österreich einen Meldezettel besorgten, bekamen sie offenbar in einigen Fällen problemlos den österreichischen Führerschein.

Vermittelte Fahrschule Wohnadresse?

Besonders dreist: Offenbar waren die drei Deutschen, durch die die Praxis aufflog, beim Bruder eines Fahrschulbesitzers gemeldet. Hatte diese Methode System?

"Wir haben die Kontrolllücke inzwischen geschlossen und uns mit Kollegen in anderen Bezirken in Verbindung gesetzt. In den Bezirken wurden Verdachtsfälle bisher unterschiedlich gehandhabt", wird der Verkehrsreferent der BH Wels-Land, Johann Gibitz, in den OÖN zitiert.

So passierte die Trickserei

Die Gesetzeslücke besteht darin, dass Anwärter auf einen Schein lediglich glaubhaft machen müssen, dass sie mehr als 185 Tage in Österreich sein wollen - oder das schon gewesen sind.

Warum aber der Schein hier gemacht werden will, das wird nicht überprüft.

Wie viele Führerschein-Touristen es in Österreich bereits gab, ist nicht bekannt. Die Behörden ermitteln, haben sich in Verbindung mit den Kollegen in Deutschland gesetzt.

Grundsätzlich ist diese Masche nicht illegal. Verkehrsjuristen sind aber der Meinung, dass es nicht sein könne, dass sich jemand, der in Deutschland den Schein abgeben musste, einfach hier einen besorgt.

(rep)