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Deutsche IS-Anhängerin im Irak zum Tod verurteilt

Die deutsche Regierung lehnt vehement die Todesstrafe ab. Doch jetzt soll eine islamistische Staatsbürgerin im Irak gehängt werden.

Heute Redaktion
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Szene aus einem IS-Propagandavideo aus dem syrische Rakka
Szene aus einem IS-Propagandavideo aus dem syrische Rakka
Bild: zVg

Eine gebürtige Marokkanerin (51) mit deutschem Pass wurde in der irakischen Hauptstadt Bagdad zum Tode verurteilt: Sie sei eine IS-Anhängerin und habe sich an IS-Angriffen auf Sicherheitskräfte beteiligt.

Im deutschen Außenministerium herrscht deswegen Aufregung. Da der Staat die Todesstrafe ablehnt, sei man bis jetzt davon ausgegangen, dass deutsche IS-Kämpfer im Ausland maximal zu lebenslanger Haft verurteilt werden, berichtet die Zeitung "Die Welt".

Lamia K. lebte in Mannheim, fiel aber bereits 2010 dem Verfassungsschutz auf. Dieser belehrte sie sogar, da sie IS-Taten im Internet verherrlichte. Doch im August 2014 reiste sie mit ihren beiden Töchtern über die Türkei nach Syrien.

Im Juli 2017 wurde sie schließlich im irakischen Mossul aufgegriffen, als Koalitionsstreitkräfte den IS vertrieben. Bei ihr war die 20-jährige Tochter Nadja, die einen IS-Kämpfer geheiratet hat. Wo sich die andere Tochter befindet, ist nicht bekannt.

Ermittler des deutschen Bundeskriminalamts hatten Lamia K. vergangenen August in Haft besucht. Sie behauptete, nur eine Mitläuferin gewesen zu sein, die einfach in einem Land nach streng islamischen Regeln leben wollte. Doch die irakische Staatsanwaltschaft warf ihr vor, eine Sittenwächterin der Al-Khansaa-Brigade gewesen zu sein. Nun soll sie gehängt werden.

(jm)

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