Wirtschaft

Deutsche Lokführer streiken erneut

Heute Redaktion
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Die Lokführer der Deutschen Bahn (DB) sind am Dienstagabend in einen bundesweiten Streik getreten. Die Gewerkschaft der Lokführer (GDL) hatte ihre Mitglieder zum Ausstand von 21.00 Uhr bis 06.00 Uhr morgens aufgerufen, um ihrer Forderung nach einer Lohnerhöhung um fünf Prozent und einer Verkürzung der Wochenarbeitszeit um zwei Stunden Nachdruck zu verleihen.

Den Passagieren der Deutschen Bahn drohen während des neunstündigen Streiks Zugausfälle und Verspätungen. Der Streik war am Dienstagmorgen angekündigt worden. Auch Zugbegleiter und Bordgastronomen sind zur Arbeitsniederlegung aufgerufen. Neben mehr Lohn und einer Arbeitszeitverkürzung will die GDL zudem durchsetzen, dass sie künftig nicht nur die Lokführer der DB vertritt, sondern auch andere Berufsgruppen wie Zugbegleiter. Die werden bisher vor allem von der konkurrierenden Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) vertreten.

Der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky sagte in der "n-tv"-Sendung "Das Duell", der Arbeitskampf solle "den Druck auf die Deutsche Bahn erhöhen". Trotz der kurzfristigen Ankündigung erwarte er, dass sich die Passagiere auf den Streik einstellen: "Die Menschen sind nicht dumm, sondern sie reagieren darauf. Wenn sie wissen, die Eisenbahn fährt nicht, dann fahren sie - soweit es möglich ist - nicht mit der Eisenbahn."

Gewerkschaft: Bahn hat Streik provoziert

Weselsky warf der Bahn vor, den Streik provoziert zu haben, um ein negatives Klima gegen die Berufsgewerkschaft zu schaffen und so die Regierung dazu zu bringen, ein Gesetz zur Tarifeinheit zu verabschieden. "Das Management verweigert sich den inhaltlichen Verhandlungen mit der GDL, treibt uns in die Auseinandersetzung, um am Ende des Prozesses dann zu behaupten, die GDL macht eine organisationspolitische Auseinandersetzung", kritisierte der Gewerkschaftsführer bei n-tv.

Die GDL will auch für andere Beschäftigungsgruppen bei der Deutschen Bahn die Tarifverhandlungen führen. Der Konzern lehnt das ab und schlug vergangene Woche vor, die Tarifverhandlungen auszusetzen, bis die von der Koalition geplante gesetzliche Grundlage zur Tarifeinheit "klar ist". Bis dahin sollen die Lokführer zwei Prozent mehr Lohn erhalten. Diesen Vorstoß der Bahn lehnte Weselsky ab.