Szene

Deutsche Medien gehen mit Lanz hart ins Gericht

Heute Redaktion
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Die Quoten zu dieser Wette gingen sicher Richtung Eins. Wetten, dass sich Markus Lanz bereits nach seiner ersten Sendung als Moderator mit seinem geradezu übermächtigen Vorgänger Thomas Gottschalk wird messen lassen müssen. Die ohnehin nicht mit Kritik sparenden deutschen Medien gingen mit Lanz teilweise hart ins Gericht.

Die Quote zu dieser Wette ging sicher Richtung Eins. Wetten, dass sich Markus Lanz bereits nach seiner ersten Sendung als Moderator mit seinem geradezu übermächtigen Vorgänger Thomas Gottschalk wird messen lassen müssen. Die ohnehin nicht mit Kritik sparenden deutschen Medien gingen mit Lanz teilweise hart ins Gericht.

Zugegeben, der Vergleich ist etwas unfair. Immerhin hat Gottschalk das Format Wetten, dass...? in 23 Jahren und 151 Sendungen maßgeblich geprägt und dem deutschsprachigen Fernsehpublikum einige unvergessliche Momente (die spätestens nach dem montägigen Bürotratsch wieder vergessen waren) geliefert.

Auch sein Vorgänger und Wetten, dass...?-Erfinder Frank Elstner sowie die Kurzzeitvertretung Wolfgang Lippert konnten Gottschalk nicht das Wasser reichen. Und nun wird Markus Lanz nach Sendung Nummer Eins bereits mit dem blondgelockten Gottschalk verglichen.

Platter Humor

Gottschalks ausschlaggebender Vorteil - seine immense Routine. Die fehlt Lanz bei so einem großen Format vollständig. Sein, zugegebenermaßen, etwas befremdlicher Humor ist auch einer der Hauptkritikpunkte in deutschen Medien. So schreibt etwa der "Stern" auf seiner Homepage: "An der Quantität gibt es nichts zu meckern - Lanz macht viele Witze. Leider sind die größtenteils einstudiert, und das merkt man." Sprüche wie der, er sei "ein Moderator mit Migrationshintergrund und manchmal auch Migränehintergrund" lasse wohl niemandem vor Lachen das Chipssackerl aus der Hand fallen.Gottschalk war sich oft für keinen "tiefen Schmäh" zu schade. Doch bei ihm wirkten die Sager spontan.

Auch sonst ließ Lanz' sehr sachliche Art zu moderieren den schrulligen und rethorisch nicht immer ganz einwandfreien Redeschwall Gottschalks vermissen. Denn bei ihm kam das ganze äußerst authentisch und von Herzem rüber.

Distanz zu seinen Gästen

Im Umgang mit seinen Gästen muss Lanz ebenfalls noch zulegen. Gottschalk, der ja die meiste Zeit des Jahres in Beverly Hills verbringt, ist mit vielen Stars auf du und du, busserlte und tatschelte alle seine weiblichen Gäste ab und wagte sich manchmal sogar noch weiter (Stichwort Brustgrabscher). Lanz wirkte zu distanziert. Ein Nachteil dabei war sicherlich, dass bereits zu Beginn der Sendung alle Gäste auf einmal ins Studio kamen.

Weiterer Kritik hagelte es für das Outfit von Lanz. Auch da legte sein Vorgänger die Latte in fast schon unerreichbare Höhen. Extravagant, kreativ und mutig war die Kleidung des 1,92 Meter großen Gottschalks, dem auch der schrillste Anzug wunderbar zu passen schien. Über Lanz heißt es: "Er wirkte, als wolle er bei einer Hochzeit, bei der er keinen kennt, unbedingt eine Frau aufreißen. Oder mehrere."

Traumquoten

Trotz alledem erzielte Lanz' erste Sendung Traumquoten. 43,7 Prozent Marktanteil in Deutschland. Das sind in absoluten Zahlen 13,62 Millionen Zuseher. Mit Fortdauer der Sendung wird der Wetten, dass...?-Neuling sicherlich auftauen und mehr Routine an den Tag legen.

baf