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Deutsche Tierschützer laufen gegen Nitsch Sturm

Heute Redaktion
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Bild: Reuters /Archivbild

Seit Freitag läuft im Leipziger Centraltheater Hermann Nitschs Drei-Tage-Spiel. Dagegen laufen Tierschützer Sturm. Wie die "Leipziger Volkszeitung" in ihrer Online-Ausgabe berichtete, versammelten sich Samstagnachmittag rund 150 Demonstranten vor dem Theater, um gegen das Hantieren mit Tierkadavern und -Blut als Kunstakt zu protestieren. Auch im Theater kam es zu Protesten. Rund 20 Personen wurden von Sicherheitsleuten aus der Vorstellung gebracht, drei Personen wurden angezeigt.

Seit Freitag läuft im Leipziger Centraltheater Hermann Nitschs Drei-Tage-Spiel. Dagegen laufen Tierschützer Sturm. Wie die "Leipziger Volkszeitung" in ihrer Online-Ausgabe berichtete, versammelten sich Samstagnachmittag rund 150 Demonstranten vor dem Theater, um gegen das Hantieren mit Tierkadavern und -Blut als Kunstakt zu protestieren. Auch im Theater kam es zu Protesten. Rund 20 Personen wurden von Sicherheitsleuten aus der Vorstellung gebracht, drei Personen wurden angezeigt.

Bereits seit Wochen tobt laut Leipziger Volkszeitung der Protest der Tierschützer gegen die Veranstaltung, die auch den Abschluss der Intendanz Sebastian Hartmanns in Leipzig bildet. Am vergangenen Donnerstag hatte die Stadt Nitschs Drei-Tage-Spiel noch verboten, Bürgermeister Burkhard Jung hatte dies mit der geplanten Schlachtung eines Rinds und dreier Schweine begründet: "Das Schlachten von Wirbeltieren zum Zwecke der Verwendung dabei gewonnener Erzeugnisse als 'besondere Requisiten' ist als 'Töten' einzustufen." Am Freitag teilte die Nitsch Foundation dann mit, dass die Aufführung "in modifizierter Form" doch stattfinden könne und man möglicherweise ohne Tierkörper, sondern nur mit Hirn und Blut arbeiten werde.

Nitsch gab nach und zeigte zensurierte Form

Hermann Nitsch habe "nach reiflichen Überlegungen entschieden, die Aktion trotz der massiven Einschnitte ins künstlerische Konzept durchzuführen, da sein Gesamtkunstwerk sich nicht auf das Verwenden von Tierkadavern reduzieren lässt", hieß es in einer Stellungnahme der Nitsch Foundation. Die Aktion finde "in einer zensurierten Form statt", "trotz massiver Einschnitte in die Freiheit der Kunst", lasse sich Nitsch nicht von der Realisierung seiner Kunst abhalten.

Demonstranten: "Dreck, Dreck, Dreck"

Laut "Leipziger Volkszeitung" hat das Centraltheater rund 580 Karten für die Aktion verkauft, Sprecher Jan Torke meinte: "Wird gut voll." Die Protestaktion vor dem Theater blieb friedlich. Die Demonstranten skandierten Rufe wie: "Dreck, Dreck, Dreck, Hartmann weg!". Der scheidende Intendant meinte zu den Protesten: "Es ist ihr Recht, ihre Meinung auszudrücken. Aber ich glaube, dass wenige der Demonstranten darüber aufgeklärt sind, was heute im Centraltheater zu sehen ist." Auch der Chef-Dramaturg des Theaters, Uwe Bautz, bemühte sich laut "Leipziger Volkszeitung" im Vorfeld um Einordnung: "Hier im Theater findet kein Zynismus, keine Ironie, kein leichtfertiges Umgehen mit der Würde und dem Ansehen von Menschen oder Tieren statt, sondern ein hochkonzentrierter Versuch, einen Raum zu schaffen, in dem man bestimmte Grenzerfahrungen, die wir verdrängt haben, machen kann.“

Am Sonntagachmittag steht mit dem "Dionysischen Fest" der dritte Teil des Spiels an. "Wir wünschen uns ein lebensbejahendes, überschäumendes Fest, gemeinsam mit der Stadt", erklärte Nitsch laut Zeitung.

APA/red.

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