Wirtschaft

Deutscher Bahnstreik endet schon am Samstag

Heute Redaktion
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Überraschende Wende im Lokführerstreik in Deutschland: Die Gewerkschaft will die Arbeitsniederlegung als "Versöhnungsgeste" schon am Samstag um 18.00 Uhr beenden. Und das obwohl der Ausstand vom Landesarbeitsgericht Hessen auch in zweiter Instanz als rechtmäßig anerkannt worden ist.

Überraschende Wende im Lokführerstreik in Deutschland: Die Gewerkschaft will die Arbeitsniederlegung als "Versöhnungsgeste" schon am Samstag um 18.00 Uhr beenden. Und das obwohl der Ausstand vom Landesarbeitsgericht Hessen auch in zweiter Instanz worden ist.

Ursprünglich hätte der Arbeitskampf bis Montagmorgen dauern sollen. Damit hätten die Lokführer den Verkehr an einem für Deutschland wichtigen Wochenende, dem 25. Jahrestag der Deutschen Einheit, lahmgelegt. Fahrten zu den Feierlichkeiten am Sonntag in Berlin hätten nicht oder nur eingeschränkt stattfinden können.

Auch wenn das Einlenken der Eisenbahner also keinen juristischen Hintergrund hat, befand Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber, dass sich der Einsatz der Bahn vor den Gerichten gelohnt habe: "Das ist ein gutes Zeichen für unsere Kunden und unsere Mitarbeiter."

Millionen Bahnreisende betroffen

Die Lokführer hatten ihre Arbeit im Güterverkehr schon am Mittwoch niedergelegt, im Personenverkehr in der Nacht zum Donnerstag - und sich damit in Politik und Öffentlichkeit viel Kritik eingehandelt. Millionen Bahnreisende mussten improvisieren und sich ein auf schmales Zugsangebot einstellen bzw. auf Fernbusse ausweichen. Mit Hilfe von Ersatzfahrplänen konnte die Bahn nur rund ein Drittel der Personenzüge und die Hälfte der Güterzüge auf die Schiene bringen.

Der Bahn-Konzern hatte bis Freitag vergeblich versucht, die Arbeitsniederlegung gerichtlich verbieten zu lassen. Schon das Frankfurter Arbeitsgericht hatte in erster Instanz einen Antrag auf eine einstweilige Verfügung abgelehnt.

Streik ist verhältnismäßig

Laut Gerichtsentscheidung verstößt der Arbeitskampf nicht gegen die Friedenspflicht und ist auch verhältnismäßig. Die Forderungen der Gewerkschaft seien nicht widerrechtlich. Der Entscheidung waren stundenlange Verhandlungen über einen Vergleich vorausgegangen. Der Vergleich scheiterte letztlich daran, dass die GDL bereits in den Schlichtungsplan hineinschreiben wollte, dass es bei der Bahn verschiedene konkurrierende Tarifverträge geben könne.

Die Lokführergewerkschaft fordert für die Beschäftigten mehr Geld sowie eine kürzere Arbeitszeit und will neben den Lokführern vor allem auch das übrige Zugspersonal vertreten, für das bisher die EVG zuständig ist. Die Bahn will konkurrierende Tarifverträge einzelner Berufsgruppen verhindern.