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Deutscher Chemiepark wird zur Flammenhölle

Heute Redaktion
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Bild: EPA

Eine gewaltige Explosion in einem Chemiepark hat am Samstag die Stadt Marl im nördlichen Ruhrgebiet erschüttert. Über die Zahl der Verletzten gab es unterschiedliche Angaben. Die Feuerwehr sprach von zwei Schwerverletzten, es könnten aber noch weitere hinzukommen.

Polizeisprecher Michael Franz nannte einen Verletzten. Ihm zufolge suchte die Feuerwehr am Nachmittag auch noch nach drei Vermissten. Gegen 13.30 Uhr hörten Anrainer eine laute Explosion, wie Polizeisprecher Dietmar Laschinski sagte. Die Feuerwehr hatte die Flammen rasch im Griff. "Die Lage ist unter Kontrolle", erklärte sein Kollege Franz.

Wie es zu dem Unfall kam, war auch Stunden später unklar. Nach Angaben der Betreibergesellschaft Infracor geschah die Explosion in einem der größten deutschen Chemieparks. Eine riesige dunkle Rauchwolke zog Richtung Süden. Bis etwa 16.00 Uhr hatte sich die Rauchwolke laut Polizei aufgelöst.

"Es hat zu keiner Zeit Gefahr für die Bevölkerung bestanden", sagte Franz. Auch der Betreiber des Chemieparks Marl gab Entwarnung. Messungen innerhalb und außerhalb des Parks hätten keine nachweisbaren Mengen gesundheitsschädlicher Stoffe ergeben, sagte ein Infracor-Sprecher. Dennoch riet er den Anrainern, zunächst Fenster und Türen geschlossen zu halten.

Dem Infracor-Sprecher zufolge ereignete sich die Explosion in einer Anlage des Spezialchemiekonzerns Evonik. Es handle sich um eine Anlage zur Verarbeitung von CDT - einem Rohstoff, der zur Herstellung diverser Kunststoffe benötigt wird. Anscheinend ging ein Kessel hoch. Nach ersten Angaben waren fünf Löschzüge mit 100 Feuerwehrleuten im Einsatz.

Am Standort Marl sind laut Infracor 10.000 Mitarbeiter beschäftigt. Das Gelände erstreckt sich über eine Fläche von 6,5 Quadratkilometern. "Die rund 100 Produktionsanlagen der hier ansässigen 30 Unternehmen stehen in einem engen stofflichen und energetischen Verbund und werden zum größten Teil rund um die Uhr betrieben", heißt es im Infracor-Internetauftritt.