Afghanische Sicherheitskräfte haben einen deutschen Militärberater der Taliban gefasst. Er soll die Elitetruppe "Rote Einheit" beraten haben.
Afghanische Behörden berichten von der Festnahme eines deutschen Staatsbürgers in der Provinz Helmand. Bei einer Razzia sei der Militärberater von Mullah Nasir, dem Kommandeur der Taliban-Elitetruppe "Rote Einheit", gefasst worden.
Der Mann wurde den Angaben zufolge während einer Razzia afghanischer Spezialeinheiten gefasst. Fotos der Armee zeigten einen Mann von etwa Mitte 40 mit einem rötlichbraunen Bart. Er trägt ein langes Hemd und weite Hosen und eine olivgrüne Armeejacke.
Konvertit mit deutschem Pass
Der Mann, der zum Islam konvertiert ist und den "muslimischen" Namen Abdul Ahad trägt, habe sich den afghanischen Soldaten als deutscher Staatsbürger zu erkennen gegeben. Er wurde inzwischen an den afghanischen Geheimdienst NDS übergeben.
Die Provinz Helmand, aus der ein Großteil der afghanischen Opiumproduktion kommt, wird in weiten Teilen von den radikalislamischen Taliban kontrolliert. Sie haben in den vergangenen Jahren die Kontrolle über den Drogenanbau und Drogenhandel übernommen und finanzieren sich damit.
Er habe deutsche Papiere bei sich gehabt. Was für Papiere das waren und auf welchen Namen sie ausgestellt waren, konnte der Sprecher der afghanischen Spezialkräfte, Abdul Kajum Nuristani, nicht sagen.
Amtsbekannter Salafist
Laut Informationen der deutschen Tageszeitung "Welt" handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um Thomas K., einen polizeibekannten Islam-Konvertiten aus Rheinland-Pfalz. In Deutschland stand K. bereits seit 2009 als radikaler Salafist im Visier der Behörden, berichtet die "Welt". Er soll im Jahr 2013 nach Afghanistan beziehungsweise Pakistan ausgereist sein; vor Ort schloss er sich offensichtlich den Taliban an.
Seit einem Jahr bei gefürchteter "Eliteeinheit"
Die "Rote Einheit" dient als eine Art Spezialeinheit der Taliban und hat viele tödliche Anschläge auf die Armee und Polizei von Afghanistan verübt. "Er war ein Jahr bei den Taliban und es gibt viele Dokumente, die beweisen, dass er mit ihnen gearbeitet hat", sagte Nuristani. (red)
