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Deutscher Ramschhändler will Königstitel einklagen

Heute Redaktion
13.09.2021, 23:17

Der 42-Jährige zog um den Titel "Apfelkönig 2016" vor Gericht. Die fassungslosen Organisatoren der Wahl: "Wo kein Hirn ist, ist kein Hirn!"

Markus Steidel (42) aus Guben in Brandenburg, direkt an der Grenze zu Polen, wollte einmal in seinem Leben König sein – so sehr, dass er sogar gegen den lokalen Tourismusverband vor Gericht zog.

Aber der Reihe nach: Der gelernte Maurer und nunmehrige Altwarenhändler hatte sich im September 2016 beim "Appelfest" der Wahl zum "Apfelkönig" gestellt und verloren. 250 der 1.250 Stimmen konnte der 42-Jährige einstreifen. Mit überwiegender Mehrheit wurde seine einzige Konkurrentin, Antonia Lieske, zur Königin gekrönt.

Eine geschobene Partie, ist sich der 42-Jährige (immer noch) sicher und versuchte die Siegerin vom Thron stoßen. Er zog gegen den Tourismusverband Guben, der die Wahl jährlich ausrichtet, vor Gericht. Das berichtet die "Süddeutsche".

"Wo kein Hirn ist, ist kein Hirn"

Die Wahl sei manipuliert worden, denn seine Kontrahentin besitze keinen Führerschein, so die Begründung des streitsüchtigen Trödlers. Seiner Auffassung nach sei dieser aber Voraussetzung, da man als Sieger ein Auto gewinnen könne.

Am Donnerstag (7. September) fiel in Cottbus das Urteil: "Wo kein Hirn ist, ist kein Hirn", kommentierte die Chefin des geklagten Tourismusverband, Kerstin Geilich, später. Denn: Obwohl das Gericht die Vorwürfe des verhinderten Königs abschmetterte, will dieser noch lange nicht aufgeben. Steidel plant vor dem Landesgericht in Berufung zu gehen.

Kein Wort zu Führerschein

Bislang waren die einzigen Teilnahmebedingungen zur Apfelmajestäten-Wahl, volljährig und Bürger von Guben zu sein, um ihre Gemeinde auch später auf Messen und Veranstaltungen vertreten zu können. Ein Führerschein war – im Gegensatz zu den Behauptungen des Klägers – niemals nötig.

Für dieses Jahr findet sich allerdings ein kleiner Zusatz im Regelwerk: Wer einen Rechtsstreit gegen den Tourismusverband ausficht, der darf nicht kandidieren. Pech für Steidel, der seine letzte Chance auf den Titel wohl tatsächlich vor Gericht suchen muss. (red)

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