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Deutsches Flüchtlingsheim von Neonazis angezündet

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Die rechte Gewalt in der kleinen Ortschaft Tröglitz im deutschen Bundesland Sachsen-Anhalt hat einen neuen Höhepunkt erreicht. In der Nacht auf Samstag haben Rechtsextreme ein geplantes Flüchtlingsheim in Brand gesteckt.

Seit Monaten ist das kleine Tröglitz in Deutschland in den Schlagzeilen. Grund: Die geplante Einrichtung eines Heims für 40 Flüchtlinge sorgte für militante Proteste von Rechtsextremen unter der Führung der NPD. Das ging so weit, dass der Bürgermeister von Tröglitz, Markus Nierth, sein Amt niederlegte, nachdem er mehrmals angefeindet und bedroht wurde.

In der Nacht auf Samstag ist in dem Haus, das zum Flüchtlingsheim umfunktioniert werden sollte, ein Feuer ausgebrochen. Das Dach brannte aus. Die Feuerwehr bestätigte, dass der Brand absichtlich gelegt wurde. Laut ersten Ermittlungen der Polizei sind mehrere Personen eingedrungen und haben vermutlich mit Brandbeschleunigern das Feuer entfacht. Die beiden Bewohner, die noch im Haus wohnten, konnten sich gerade noch in Sicherheit bringen.

"Braune Saat ist aufgegangen"

Nierth zeigte sich am Samstag bei einem Pressegespräch vor dem Heim erschüttert: "Ich bin fassungslos, traurig und wütend zugleich. Da ist die braune Saat so weit aufgegangen, dass man nun lieber Häuser niederbrennt, in denen Familien eine neue Bleibe finden sollten", sagte er gegenüber .

Auch die deutsche Regierung zeigte sich entsetzt. "Wenn Flüchtlingsheime brennen, ist das beschämend", sagte Justizminister Heiko Maas der "Welt am Sonntag". "Wo immer Rechtsextreme Stimmung machen gegen Ausländer, müssen wir gemeinsam dagegenhalten."

Genau das beherzigten einige Tröglitzer auch am Samstag. Sie versammelten sich vor dem Heim um ein Zeichen gegen Rechtsextremismus und Ausländerhass zu setzen.