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Malta macht Hafen für Rettungsschiff dicht

In Lampedusa durfte "Alan Kurdi" nicht anlegen – und auch in Malta ist das Schiff nicht willkommen.

Heute Redaktion
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Maltesische Behörden haben dem Rettungsschiff «Alan Kurdi» mit Dutzenden Flüchtlingen an Bord untersagt, im Hafen der Insel anzulegen. "Sie haben keine Erlaubnis, in maltesische Hoheitsgewässer einzudringen", sagte ein Armeesprecher im Gespräch mit der Nachrichtenagentur DPA.

Das Schiff der Organisation Sea-Eye hatte nach eigenen Angaben 65 Flüchtlinge in internationalen Gewässern vor Libyen von einem Schlauchboot gerettet.

Geschwächte Menschen an Bord

Die Organisation hat die Hoffnung jedoch nicht verloren: "Wir sind sicher, dass Malta uns einen sicheren Hafen bieten wird, sobald Deutschland und andere EU-Staaten anbieten, die Menschen aufzunehmen. Wir erwarten, dass Malta damit nicht allein gelassen wird", sagte Sea-Eye-Sprecherin Carlotta Weibl am Sonntag.

"Wenn die Todesfälle im Mittelmeer aufhören sollen, dann dürfen Rettungsschiffe nicht wochenlang vor den Inseln liegen bleiben", sagte sie weiter. Es gebe keine medizinischen Notfälle an Bord. Die Menschen seien aber geschwächt, fügte Weibl hinzu.

"Wir können nicht warten, bis Notstand ausbricht"

Die "Alan Kurdi" - benannt nach dem dreijährigen syrischen Flüchtlingsjungen, dessen Leiche im Spätsommer 2015 an einem Strand in der Türkei angespühlt wurde - wollte zunächst im Hafen der italienischen Insel Lampedusa einlaufen. Es hatte aber stundenlang vergeblich auf die Erlaubnis der dortigen Behörden gewartet. Italiens Innenminister Matteo Salvini hatte dem Schiff verboten, dort in den Hafen einzulaufen.

"Wir können nicht abwarten, bis an Bord der Notstand ausbricht", hatte Sea-Eye-Einsatzleiter Gorden Isler am Samstag gesagt. Die maltesische Armee sagte am Sonntag, das Schiff habe noch keine Notfallversorgung angefordert. (red/20 Minuten)