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Deutschland will IS-Kinder zu sich holen

Heute Redaktion
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Die Kinder sollen nach Deutschland geflogen werden.
Die Kinder sollen nach Deutschland geflogen werden.
Bild: picturedesk.com

Die deutsche Bundesregierung hat sich darauf geeinigt die Kinder deutscher IS-Kämpfer zu befreien und nach Deutschland zu holen. Grund dafür ist unter anderem die Schutzpflicht.

Mehr als ein halbes Dutzend Kleinkinder sollen in irakischen Haftanstalten und Verhörzentren sitzen. Diese sollen nun nach Deutschland geholt werden. Nach dem Zerfall des Islamischen Staates wurden die Mütter verhaftet und gemeinsam mit ihren Kindern inhaftiert.

Knapp 1.000 Personen machten sich aus Deutschland auf dem Weg in den IS. Zwei Drittel davon sollen deutsche Staatsbürger sein. Dabei nahmen sie ihre Kinder mit. Teilweise wurden sie auch erst dort geboren. Diese besitzen vorerst keine Staatsbürgerschaft, sondern lediglich eine Geburtsurkunde vom IS.

Frauen droht die Todesstrafe

Grund für die Entscheidung die Minderjährigen nach Deutschland zu holen ist unter anderem die Schutzpflicht der eigenen Staatsbürger. Die Kinder bei deutschen Angehörigen besser aufgehoben, als bei ihren Müttern im Gefängnis, heißt es im Auswärtigen Amt.

Ein weiterer Grund ist, dass die irakische Regierung die Frauen nicht in ihre Heimatländer abschieben möchte. Es scheint derzeit danach, dass man ihnen den Prozess machen möchte. In den meisten Fällen droht die Todesstrafe.

Verfassungsschutz warnt

Die Mütter selbst würden Deutschland ebenfalls dazu drängen, ihre Kinder nach Hause zu fliegen. Erste Gespräche mit dem Irak blieben jedoch vorerst ohne Erfolg.

Das Zurückholen der Kleinkinder gilt aus Sicht der Sicherheitsbehörden als unproblematisch. Das Risiko einer bereits stattgefundenen Radikalisierung ist gering.

Probleme könnte es jedoch mit älteren Minderjährigen geben. Diese wären wohl bereits islamistisch sozialisiert worden. Der Verfassungsschutz warnt dabei vor einer neuen Dschihadisten-Generation in Deutschland.

(slo)