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Diätpillen: 21-Jährige innerlich verbrannt

Eine junge Studentin bestellte Diätpillen aus dem Internet - und starb qualvoll. Sie sei "regelrecht innerlich verbrannt".

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia

Eine junge Studentin bestellte Diätpillen (DNP) aus dem Internet - und starb qualvoll. Sie sei "regelrecht innerlich verbrannt".

Die 21 Jahre alte Studentin Eloise Aimee Parry wollte einfach nur abnehmen - und bezahlte das mit ihrem jungen Leben. Die junge Engländerin besorgte sich Schlankheitspillen im Internet, ohne zu ahnen, dass diese das hochgiftige Dinithropenol (DNP) enthielten. Jedoch nahm die junge Frau statt zwei Pillen acht. Ein tödlicher Fehler: Eloise Aimee Parry hat sich vergiftet. "Sie ist regelrecht innerlich verbrannt", erzählte ihre aufgelöste Mutter gegenüber der "Daily Mail"."Sie wusste ja nicht, wie gefährlich sie waren."

Plötzlich fühlte sich die Studentin unwohl. Im Krankenhaus machten die Ärzte einen toxikologischer Test, doch da war es bereits zu spät: Die Pillen waren bereits im Blutkreislauf, ein Gegenmittel dazu gibt es nicht. Der Zustand der jungen Frau verschlechterte sich von Minute zu Minute. Die Ärzte versuchten noch, ihren Kreislauf zu stabilisieren - vergeblich.

Polizei und Behörden warnen vor Pillen aus dem Internet

Die örtliche Polizei warnt auf ihrer Webseite davor, Pillen aus dem Internet zu kaufen. "Wir möchten die Öffentlichkeit darauf hinweisen, beim Kauf von Medikamenten oder Nahrungsergänzungsmitteln von nicht registrierten Webseiten sehr vorsichtig zu sein. Diese könnten extrem schädlich, abgelaufen oder gefälscht sein."

Auch die für Ernährung zuständige Behörde Food Standards Agency (FSA) veröffentlichte eine Warnung: "Wir raten der Öffentlichkeit, keine Tabletten oder Puder zu nehmen, die DNP enthalten. Es ist industriell, chemisch und für den menschlichen Gebrauch ungeeignet, da es extrem gesundheitsgefährlich sein kann."

DNP kan schon 1919 zur ersten Anwendung. Damals wurde es in Frankreich zur Herstellung von Munition verwendet. 40 Prozent DNP und 60 Prozent TNT ergaben eine explosive Mischung für Artilleriegranaten. Bevor die Toxizität von DNP erkannt wurde, fand es in den 1930er-Jahren große Verwendung als Mittel gegen Fettleibigkeit.

Der Grund für diese Popularität lag darin, dass tägliche Dosen von 3 bis 5 mg 2,4-Dinitrophenol pro kg Körpergewicht den Grundumsatz bei einem gesunden Menschen um bis 50 Prozent steigen lässt. Im Gegensatz zu Schilddrüsenhormonen greifen Dinitroverbindungen das im Zellgewebe enthaltene Eiweiß Albumin nicht an und der Fettabbau geschieht nicht auf Kosten der Muskulatur. Zudem erhöht es weder den Blutdruck, noch den Puls.

Wrestler tot

Der Tod eines Wrestlers aufgrund der Einnahme von DNP-Tabletten hatte eine Untersuchung zur Folge, die in einer Gerichtsverhandlung mündete. Im Zuge des Urteils wurde DNP als Medikament zur Gewichtsabnahme vom Markt genommen. Es gibt bis heute keine Zulassung eines DNP-haltigen Nahrungsergänzungsmittels oder Medikament durch die amerikanische Arzneimittelzulassungsbehörde. Dennoch wird unter Bodybuildern und Athleten DNP auch heutzutage verwendet, um schnell Körperfett zu verlieren.

Deutsche starb ebenfalls

Im Juli 2006 verstarb in Deutschland eine 19-Jährige nach der Einnahme von etwa einem Gramm DNP. Wegen akuter Herzbeschwerden, Hitzewallungen und Atemnot wurde sie in ein Krankenhaus eingeliefert, wo sie einen Tag später starb. Eine Freundin hatte das Mittel über das Internet in Russland bestellt. Die Staatsanwaltschaft warf ihr fahrlässige Tötung vor und erhob Anklage. Der Prozess gegen sie fand vor dem Amtsgericht Hannover statt und endete mit einem Freispruch.

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