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Die 10 besten U-Ausschuss-Ausreden

Heute Redaktion
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Sie "entschlagen" sich oder haben "keine Wahrnehmung" - die Zeugen im parlamentarischen Untersuchungsausschuss fallen primär durch ihre Wortwahl auf. Noch hat der Langenscheidt-Verlag keine Übersetzung für die eigenwilligen Floskeln parat.

Sie "entschlagen" sich oder haben "keine Wahrnehmung" – die Zeugen im parlamentarischen Untersuchungsausschuss fallen primär durch ihre Wortwahl auf. Noch hat der Langenscheidt-Verlag keine Übersetzung für die eigenwilligen Floskeln parat.

Deshalb fasst Heute die häufigsten zehn Ausreden zusammen und liefert auch gleich sinngemäße Übersetzungen:


"Dazu habe ich keine Wahrnehmung." Heißt auf Deutsch: "Selbst wenn ich wüsste, was passiert ist, könnte oder wollte ich es so genau nicht mehr sagen."
"Das ist mir nicht erinnerlich." Eine Alternative zu "keine Wahrnehmung" (Wortwiederholungen vermeiden). Und: Die meisten Zeugen finden es eleganter als: "Keine Ahnung".
"Ich entschlage mich." Heißt: "Oh oh! Das Thema ist zu heiß. Ich könnte einen Riesen-Korruptionsfall aufdecken oder mich selbst anpatzen – also lassen Sie mich damit in Ruhe."
"Moment!" (…dann schweigend in Akten blicken und Verfahrensanwalt fragend anstarren.) Heißt auf Deutsch: Darf ich mich "entschlagen" oder keine Wahrnehmung dazu haben?
"Das war nicht meine Aufgabe." "Ich habe zufällig in genau jenen Bereichen sehr wenig zu tun gehabt, in die der U-Ausschuss jetzt Licht bringen will. Mehr kann ich nicht sagen."
"Ich habe nicht nachgefragt." Heißt übersetzt: "Falls ich ganz fest nachdenken würde, würde mir vielleicht doch etwas dazu einfallen – das tu ich aber nicht. Nächste Frage …"
"Weiß ich nicht mehr konkret." "Ich wüsste das vielleicht unkonkret, aber das haben Sie ja nicht gefragt."
"Das waren ganz normale Rechnungen." Drückt die Verwunderung über den Vorwurf von Scheinrechnungen aus. "Es gab ja Empfänger, Absender, Betreff und Betrag."
"Da müssen Sie ihn schon selbst fragen." Heißt auf Deutsch: "Von mir erfahren Sie nichts. Von mir aus soll der XY dazu auspacken. Ich schweige weiter."
"Welches Dokument meinen Sie genau?" "Ich weiß genau, was Sie meinen, halte es ja in der Hand. Kann ich das Papier im Stapel verschwinden lassen und Zeit schinden?"


Heute startet der parlamentarische U-Ausschuss eine weitere dreitägige Verhandlungsserie. Vorsitzende Gabriela Moser (Grüne) will bis Donnerstag die mutmaßliche Manipulation des Telekom-Aktienkurses im Jahr 2004 aufklären. Damals bescherte ein plötzlicher Anstieg des Aktienkurses knapp 100 Managern neun Millionen Euro an Boni.