Wirtschaft

Die 32 schrägsten Wirtschafts-Indikatoren

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia

In einer immer komplizierteren Welt, vor allem was die Wirtschaft und die Finanz- sowie Kapitalmärkte betrifft, nimmt die Suche nach verlässlichen Indikatoren für Zukunftsprognosen mittlerweile teils kuriose Ausmaße an. Ökonomen verlassen sich nicht mehr nur auf klassische Konzepte, immer mehr seltsame Hinweisgeber finden ihren Platz in der Vorhersage von wirtschaftlichen Entwicklungen.

Heute.at hat für Sie 32 Indikatoren zusammengestellt, die von der Leichenhalle über Damen-Frisuren bis hin zum Popcorn-Absatz reichen - alles natürlich im Dienste von ökonomischen Prognosen.

Indikator 1: "Nicht abgeholte Leichen"

Die These: Wegen hoher Begräbniskosten bleiben Leichen "unbeansprucht" in Leichenhallen zurück. Somit muss der Staat für die Begräbniskosten aufkommen.

Der Beweis: In Detroit in den USA kam es 2009 am Höhepunkt der Finanzkrise tatsächlich zu einem enormen Anstieg von in Leichenhallen zurückgelassenen Toten. Die öffentlichen Ausgaben für Begräbnisse stiegen innerhalb von zwei Monaten auf das doppelte im Vergleich zum Vorjahr.

Indikator 2: Anstieg an "First Dates"

Die These: Bei einem wirtschaftlichen Abschwung suchen mehr Leute nach Dating-Möglichkeiten, um aus der ökonomischen Misere zu entkommen.



Der Beweis: Eine große US-amerikanische Dating-Plattform verzeichnet tatsächlich derartige Zusammenhänge auf ihrer Website. So war das vierte Quartal 2008 jenes mit den höchsten Zugriffszahlen auf der Homepage, mit sogar noch mehr Visits als nach dem 11. September 2001.

Indikator 3: Zahl der Gelsenstiche

Die These: Je schwächer die Wirtschaft, desto mehr Häuser stehen leer und desto weniger wird für Instandhaltung, also etwa auch fürs Rasenmähen oder Pool säubern ausgegeben - der ideale Brutplatz für die lästigen Blutsauger. Die Zahl der Gelsenstiche steigt also.



Der Beweis: 2009 stiegen in den USA die öffentlichen Ausgaben alleine für das Säubern von Swimming-Pools in zwangsversteigerten und damit vorerst leerstehenden Häusern um 60 Prozent.

Indikator 4: Wo Bier getrunken wird

Die These: Je weniger Geld den Menschen bleibt, desto häufiger verzichten Sie auf den Besuch in ihrem Stammlokal um dort ein "kühles Blondes" zu heben - sie trinken lieber kostengünstiger zu Hause.



Der Beweis: Ein Großteil der Jobs in Zusamnmenhang mit der Bier-Industrie sind außerhalb von Brauereien zu finden, also etwa eben in Lokalen und Bars. Während zwischen 2008 und 2010 in ganz Europa zwei Prozent Beschäftigungsrückgang zu verzeichnen waren, waren es in der Bier-Industrie satte zwölf Prozent.

Indikator 5: Zahl der Schönheitsoperationen

Die These: Auf Schönheit-OPs wird während wirtschaftlich schlechten Zeiten verzichtet. Einerseits um Geld für die (unsichere) Zukunft zu sparen, anderereits um nicht zu lange am Arbeitsplatz auszufallen und dadurch eventuell den Job zu verlieren.

Der Beweis: Der Umsatz der plastischen Chirurgen ging in den USA 2008 um neun Prozent zurück, sodass bei der zuständigen Standesvertretung die Alarmglocken läuteten.

Indikator 6: Aus welchem Land das Sports Illustrated-Covergirl kommt



Die These: Wenn auf dem Cover zum jährlichen Schwimmode-Fotoshooting der US-Zeitschrift Sports Illustrated keine US-Amerikanerin abgebildet ist, muss das Land mit einer öknomischen Durststrecke rechnen.



Der Beweis: Die in Russland geborene Irina Shayk zierte das Cover 2011, ein Jahr in dem die US-Börsen permanent Verluste einfuhren.

Indikator 7: Die Verkaufszahlen von Stöckelschuhen

Die These: Je schlechter es um die Wirtschaft bestellt ist, desto mehr High Heels werden gekauft, um damit Ablenkung und Ausflucht aus der Tristen Lage finden zu können.



Der Beweis: In den 1920er-Jahren und während der großen Weltwirtschaftskrise 1929 nahmen die Absatzzahlen an flachen Schuhen ab, während weitaus mehr High Heels über den Ladentisch gingen.

Indikator 8: Wie oft zu Konserven-Dosen gegriffen wird

Die These: Konsumenten greifen öfters zu billigeren Konserven-Nahrungsmitteln, wenn die Wirtschaft in der Krise steckt.



Der Beweis: In England verkauften die Hersteller 2009 um 23 Prozent mehr "Baked Beans", also eingelegte Bohnen in Konserven-Dosen

Indikator 9: Der "Big Mac-Index"

Die These: Bei diesem Index werden die realen, kaufkraftbereinigten Kosten für einen Big Mac über Währungen hinweg und jeweils zwischen unterschiedlichen Ländern verglichen.

Der Beweis: Der Index wird jährlich von Ökonomen berechnet und zeigt einen starken Zusammenhang zwischen dem Dollar-Preises eines Big Macs und dem BIP pro Kopf.

Indikator 10: Die Krawatten-Breite

Die These: Die Breite von Krawatten nimmt gemeinsam mit der Wirtschaftsleistung eines Landes ab. Zudem werden mehr Krawatten verkauft, wenn Entlassungswellen drohen, um Obrigkeiten zu signalisieren, dass man hart arbeitet.

Der Beweis: In England sorgten Nachrichten über Kündigungswellen im Jahr 2007 für einen sprunghaften Anstieg an Krawattenverkäufen. Im US-Finanzzentrum Wall Street und in Manhattan dominieren derzeit schmale Krawatten.

Lesen Sie auf der nächsten Seite: Frieseur-Indikator bis Länge der Röcke

Indikator 11: Wieviel Haare beim Friseur gelassen werden

Die These: Bei guter Wirtschaftslage gehen Frauen öfters zum Haareschneiden, inklusive Färben. Bei einer Rezession wird mehr Haar gelassen, um die Besuchsfrequenz und damit Ausgaben zu reduzieren.



Der Beweis: Die japanische Börsen-Zeitschrift Nikkei Magazine hat tatsächlich eine Verbindung zwischen kürzeren Haarschnitten bei Frauen und der ökonomischen Krise 1997 herstellen können.

Indikator 12: Todesfälle bei Radfahr-Unfällen



Die These: In harten wirtschaftlichen Zeiten steigt die Zahl der tödlichen Radfahr-Unfälle.



Der Beweis: Das englische Verkehrsministerium berichtete von einem Anstieg von zwölf Prozent bei den Biker-Unfällen mit tödlichem Ausgang im Jahr 2011, als Austerität-Maßnahmen der Regierung zu Greifen begannen. Während der Großen Depression 1929 stieg diese Art von Unfällen gar um 58 Prozent.

Indikator 13: Der Absatz von Popcorn

Die These: Bei einer ökonomischen Flaute gehen mehr Leute ins Kino um dem tristeren Alltag zu entkommen. Dementsprechend erhöhen sich die Verkaufszahlen von Popcorn.

Der Beweis: Im Jahr 2009 verzeichnete die US-amerikanische Kino-Industrie eines ihrer besten Jahresergebnisse. Mit von der Partie waren auch Unternehmen, die Popcorn herstellen.

Indikator 14: Wie schnell ein Verkäufer Autos anbringt

Die These: Je schneller Auto-Verkäufer ihre Gefährte an den Mann bringen, desto schlechter ist es um die Wirtschaft bestellt.

Der Beweis: Obgleich keine verlässlichen Zahlen hierzu bestehen, ist für 2008 ein enormer Anstieg an gewährten Rabatten bei US-Autofirmen zu verzeichnen.

Indikator 15: Wieviel Gutscheine eingelöst werden

Die These: In ökonomisch harten Zeiten greifen die Leute vermehrt auf Gutscheine zurück, selbst um gewöhnliche Bedarfsartikel wie etwa Zahnpasta, Waschmittel und Lebensmittel etwas günstiger erstehen zu können.

Der Beweis: 2009 wurden in England 3,3 Milliarden Gutscheine in Geschäften eingelöst. Im zweiten Quartal stieg die Zahl um vier Prozent.

Indikator 16: Weniger Gratis-Geschenke für Kinder

Die These: Um Gewinnspannen zu erhalten, geben Restaurants weniger Gratis-Geschenke für Kinder, wie etwa Spielzeug her.

Der Beweis: Mitten in der Rezession 2009 halbierte eine US-Restaurantkette die Zahl an Gratis-Malheftchen für Kinder.

Indikator 17: Mehr Ausschläge wegen Windeln

Die These: Um das Haushalts-Budget zu entlasten, wechseln Eltern die Windeln ihrer Babys und Kleinkinder weniger häufig.

Der Beweis: Es gibt tatsächlich Daten in den USA, dass Salben und Cremes gegen Windel-Ausschläge um fast drei Prozent häufiger verkauft wurden, während der Absatz an Einwegwindeln um neun Prozent gesunken sind.

Indikator 18: Die Höhe von neuen Gebäuden

Die These: Je länger eine Wirtschaftskrise andauert, desto höher sind die Gebäude, die währenddessen errichtet werden.

Der Beweis: Während der Großen Depression Ende der 1920er-Jahre wurden drei der höchsten Häuser gebaut: die Wallstreet, das Chrysler-Building und das Empire-State-Building.

Indikator 19: Rückruf von Bauunternehmern

Die These: Der Wirtschaft eines Landes geht es umso schlechter, je schneller ein Bauunternehmer auf Ihren Anruf ragiert.

Der Beweis: Ist die Wirtschaft mies beinander, wird sich kein Bauunternehmer einen Auftrag entgehen lassen.

Indikator 20: Die Länge der Röcke

Die These: Der Ökonom George Taylor hat in den 20er-Jahren die These aufgestellt, dass mit zunehmendem Florieren der Wirtschaft die Hemmschwelle bei der Länge der Röcke und Kleider der Frauen küzer wird. Darum heißt die These auch "Hemline-Index", also übersetzt "Hemmschwellen-Index".

Der Beweis: Einige Ökonomen behaupten dass bei Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2008 die Kleider länger geworden sind. Viele Experten schauen diesen Sommer misstrauisch auf die wiederkehrenden langen Kleidungsstücke.

Lesen Sie auf der nächsten Seite: Kartons bis Prostituierte aus Lettland

Indikator 21: Die Verwendung von Kartons

Die These: Je weniger Kartons im Umlauf, desto eher deutet das auf Rezession hin.

Der Beweis: Viele Export-Waren werden in Kartons verpackt und dann verschifft bzw. per Airpost verschickt und Firmen stellen auch mehr Angestellte an.

Indikator 22: Anzahl der Krokodile

Die These: Ist es um die Wirtschaftslage schlecht bestellt, steigt die Anzahl der Krokodile. Grund: Weniger Frauen können sich die teuren Lederwaren aus Krokodilhaut leisten.

Der Beweis: Im Jahr 2009 mussten viele Krokodil-Farmen in Louisiana zusperren. Die Krokos pflanzten sich weiter fort, doch fanden sich wenige Abnehmer unter den Luxus-Designern.

Indikator 23: Männerunterhosen

Die These: Sind die Zeiten schlecht, sparen Männer bei den Unterhosen.

Der Beweis: Das renommierte Meinungsforschungsunternehmen "Mintel" schätzte, dass die Verkäufe von Männerunterwäsche im Jahr 2009 um 2,3 Prozent zurückgingen - das war das erste Mal seit 2003.

Indikator 24: Neue Firmenzentralen

Die These: Wenn eine Firma ihren Hauptsitz verlegt, sollten die Alarmglocken schrillen: Verkaufen Sie Ihre Aktien, dem Unternehmen geht´s scheiße.

Der Beweis: Die New York Times, AOL Time Warner oder MySpace. Andererseits hat Apple gerade Pläne verkündet, eine neue Firmenzentrale zu beziehen...

Indikator 25: Die Drachen

Die These: Laut dem Chinesen-Horoskop muss man auf das "Jahr des Drachen" warten, um zu investieren.

Der Beweis: Im Jahr des Drachen sind die Märkte nach dem Jahr des Hasen am gewinnbringensten. Viele Menschen richten sich nach dem Jahr des Drachen, wenn sie ein Haus kaufen, heiraten oder Kinder kriegen wollen.

Indikator 26: Asprin-Verbrauch

Die These: Je mehr Menschen Aspirin schlucken, desto schlechter geht es der Wirtschaft - die Anzahl der an Kopfweh leidenden Menschen steigt wegen Stress und Belastung.

Der Beweis: Im Jahr 2008 ist der Verkauf von Aspirin im vierten Quartal um 8 Prozent gestiegen - die Wirtschaft lag im Argen...

Indikator 27: Das R-Wort

Die These: Rezessionen treten fast immer direkt proportional zur Verwendung des Wortes "Rezession" in (Print-)Medien auf.

Der Beweis: Das Wirtschaftsmagazin The Economist hat die Verwendung des Wortes im Wall Street Journal und in der Financial Times verfolgt und dokumentiert. Die Anfänge der letzten großen Rezensionen 1990, 2001 und 2007 konnten somit genau datiert werden.

Indikator 28: Lettische Prostituierte

Die These: Angebot und Nachfrage. In Zeiten starken wirtschaftlichen Wachstums finden Frauen bessere Jobs, ergo gibt es weniger Prostituierte und die Stundenpreise steigen.

Der Beweis: Lettische Sexarbeiterinnen sind leider in einer Spurrinne steckengeblieben. Als sich die Wirtschaft verschlechterte, sanken die Preise für eine Nacht im Jahr 2009 auf ein Tief von 60 Dollar.

Lesen Sie weiter: Google bis Lippenstift

Indikator 29: Google-Suchwörter

Die These: Jeden Tag wird über Google nach Millionen von Wörtern und Begriffen gesucht. Der Suchmaschinen-Riese hat sich also gedacht, sich das anzusehen, um eventuell etwas daraus ableiten zu lönnen.

Der Beweis: In Regionen mit schlechter Wirtschaft tendieren auch die in Google gesuchten Begriffe eher in diese Richtung. Arbeitslosigkeit ist dort das Top-Schlagwort.

Indikator 30: Die Intensität von Armee-Werbung

Die These: Leute, die sonst keine Arbeit finden, gehen zur Armee. Wenn die Armee aber zu viele Rekruten hat, verschärft sie ihre Werbung, um potentielle Soldaten abzuschrecken.

Der Beweis: Die Zeiten, in denen sich die US-Army als nettes Pfandfinderlager präsentiert hat, sind vorbei. Jetzt werben wieder Typen wie Drill Sergeant Hartmann aus dem Stanley Kubrik Klassiker "Full Metal Jacket" für einen tolle Zeit im Grundwehrdienst.

Indikator 31: Lippenstift

Die These: Leonard Lauder, der Chef des Kosmetik-Riesen Estee Lauder, meint, Frauen greifen in harten Zeiten lieber zu Lippenstift als zu vergleichsweise teureren Shopping-Produkten wie Handtaschen oder Schuhen.

Der Beweis: Laut Investopedia hat sich der Lippenstiftverkauf nach der auf den 11. September 2001 folgenden Rezession verdoppelt.

Indikator 32: Heißes Bedinungspersonal

Die These: Je schöner die Kellnerin, desto hässlicher steht es um die Wirschaft. In wirtschaftlichen Blühphasen finden körperlich attraktive Menschen aufgrund ihrer äußerlichen Vorzüge leichter besser bezahlte Jobs. Eventuell als Model oder Event-Manager.

Der Beweis: Das New York Magazine nennt den Hot Waitress Index als einen der ernstzunehmendsten Hinweise darauf, wie es um die Wirtschaft bestellt ist.