Wer beste Freunde hat, um seine Probleme (immer und immer wieder) besprechen zu können, braucht keine Therapie. So sieht das nicht nur Carrie Bradshaw in einer viel zitierten Szene aus "Sex and the City". Mit Menschen das Intimste im Leben teilen zu können, ohne intim mit ihnen zu werden, zählt zum größten Glück überhaupt. Man gewährt sich gegenseitig Einblicke in Sehnsüchte, Scheitern, Unsicherheiten, Schmerz und Erfolg.
Was man seinem Partner schnell zum Vorwurf macht, lässt man bei engen Freunden großzügiger durchgehen. Schwächen werden zu akzeptierten Teilen der Persönlichkeit, selbst wenn sie nerven. Es ist die Familie, die man sich ausgesucht hat. Wegbegleiter, die oft mehr wissen, als die eigenen Eltern, Kinder oder Lebensgefährten. Wer schon sehr lange gemeinsam durchs Dasein reist, kennt die Rohversion des Anderen – als noch kaum Narben vorhanden waren, man unbeschwerter war und vieles noch vor einem lag. Wer einander Tagebuch auf zwei Beinen ist, lässt auch nicht zu, dass das Leben dauerhaft dazwischengrätscht. Die Verbindung wird gehalten, auch wenn manchmal notwendige Pausen entstehen. Man bleibt weiter dran und liebt sich auch dann noch, wenn man sich verändert und älter wird. Denn dann braucht man die besten Freunde doch am allermeisten.
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