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So verarschte Jimmy Kimmel den Oscar

Der Late-Show-Experte punktete mit teils bösen Gags, ging aber nie unter die Gürtellinie.

Heute Redaktion
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Jimmy Kimmel beim Anfangsmonolog der Oscars 2018.
Jimmy Kimmel beim Anfangsmonolog der Oscars 2018.
Bild: Reuters/Lucas Jackson

Der traditionelle Einspieler vor dem Anfangsmonolog bestand diesmal aus Clips, die nur wenige Minuten zuvor am Roten Teppich und danach direkt im Saal aufgenommen worden waren. Die Gleichberechtigung der Geschlechter war dabei sofort Thema. Die Kamera zeigte Meryl Streep im Publikum sitzend. Ihre Nominierung für "Die Verlegerin" ist ihre insgesamt einundzwanzigste. Doch "die Rolle für die sie in Erinnerung bleiben wird", erklärte Jimmy Kimmel als Oldschool-Nachrichtesprecher, "ist jene als Mutter".

Erinnerung an den großen Skandal

Als der Moderaror kurz darauf in persona auf der Bühne stand, legte er mit einer Spitze gegen PricewaterhouseCoopers los, die Firma, die die Kuverts mit den Namen der Oscar-Preisträger hütet und im letzten Jahr (die Produzenten von "La La Land" wurden fälschlicherweise als "Best Picture"-Gewinner aufgerufen) für den vielleicht größten Skandal der Oscar-Geschichte gesorgt hatte.

"Wenn ihr dieses Jahr euren Namen hört" sagte Jimmy Kimmel, "steht nicht gleich auf." Dann erklärte er, man habe ihn 2017 gefragt, ob er einen Witz über Buchhalter machen wolle. "Ich sagte nein. Also haben es die Buchhalter selbst gemacht."

#metoo...

Weiter ging es mit #metoo. "Der Oscar ist der beliebteste und am meisten respektierte Mann in Hollywood", erklärte Jimmy Kimmel. "Warum? Er behält seine Hände dort, wo man sie sehen kann. Er sagt niemals ein böses Wort. Und, am allerwichtigsten, er hat einfach keinen Penis."

"Wenn man wissen will, was Hollywood über Frauen denkt, muss man sich nur 'Was Frauen wollen' ansehen. Mel Gibson war in dem Film zu sehen…"

Nach der Spitze gegen Mel Gibson, bekam auch Harvey Weinstein sein Fett ab: "Die Academy warf Harvey Weinstein raus. Es gab viele Nominierte in der Kategorie. Aber er verdiente es am meisten", so Kimmel.

"Die Welt sieht uns zu. Wir müssen ein Beispiel setzen. Wenn wir das [in Hollywood] tun können, müssen sich Frauen nur noch überall sonst mit Belästigung herumschlagen.

... Minderheiten ...

"Wir ehren heute Filme, die allesamt von 'Black Panther' in den Schatten gestellt werden", fuhr Jimmy Kimmel fort. "Ich erinnere mich an eine Zeit, in der Hollywood Minderheiten noch nicht zugetraut hat, Superheldenfilme zu tragen. Eine längst vergangene Zeit: Letzter März."

Danach meinte der Moderator, "Call Me by Your Name" (die Geschichte über eine junge schwule Liebe ist unter anderem als bester Film nominiert) hab nicht sonderlich gut an der Box Office performt. "Aber wir machen solche Filme nicht, um Geld zu machen. Sondern um [Trumps Viezpräsident] Mike Pence zu ärgern."

... und wieder #metoo ...

Bevor Jimmy Kimmel den Oscar-Gewinnern zugestand, sich auf der Bühne für ihre Agenden einzusetzen - und am March on Parkland, in Erinnerung des jüngsten Amoklaufs in den USA, teilzunehmen - für die kürzeste Dankesrede aber einen Extrapreis (einen von Helen Mirren präsentierten Jetski) versprach, kehrte er noch einmal zu #metoo zurück.

Durch "Shape of Water" bleibe 2017 als "das Jahr in Erinnerung, in dem die Männer es so verkackt haben, dass Frauen begannen, Fische zu daten", erklärte Kimmel.

(lfd)