Szene

Die Besten im Westen

Land: D, Genre: Zeitgeschichte

Heute Redaktion
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Bild: Kein Anbieter

Heinrich Böll (1917 - 1985) gilt als einer der bedeutendsten deutschen Autoren der Nachkriegszeit. Aber auch Bölls politisches Engagement sorgte für Schlagzeilen und spaltete die Nation. 1969 warb er im Bundestagswahlkampf für Willy Brandt, und auch sein Engagement für die Friedensbewegung erhitzte die Gemüter. 1972 erhielt er den Nobelpreis und sorgte für einen Skandal, als er sich für einen menschlicheren Umgang mit den Terroristen der RAF einsetzte. Bölls Beziehung zu seiner Heimatstadt Köln war schon zu Lebzeiten keine einfache, dem Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg stand er äußerst kritisch gegenüber. Im heutigen Stadtbild der Domstadt ist nur wenig von dem berühmten Literaturnobelpreisträger sichtbar. Am 3. März 2009 stürzte dann noch das Kölner Stadtarchiv ein und begrub Bölls Nachlass unter sich. Wie viele seiner Dokumente gerettet werden konnten, ist immer noch unklar. In den Köpfen der Menschen, die ihn kannten, ist Heinrich Böll, der am 16. Juli 1985 starb, immer noch ein mehr als lebendiger Zeitgenosse. In dem Film erzählen Bölls Sohn René, sein Neffe Clemens, Schriftstellerkollegen wie Siegfried Lenz und Günter Wallraff, sein ehemaliger Lektor Dieter Wellershoff, Verleger Reinhold Neven Du Mont und viele andere über ihre Begegnungen mit dem bedeutenden Schriftsteller. Die Filmautorin Ulrike Brincker besucht Orte, die Böll prägten, wie etwa die Gassen in der Kölner Südstadt. Später verarbeitete Böll seine Erinnerungen an das proletarische Köln in vielen seiner Romane und Erzählungen. Wer Böll heute wieder liest, entdeckt einen sehr modernen Autor, der in schönen klaren Worten die Welt beschrieb, in der er lebte, gegen die er Feldzüge führte und die er immer wieder liebte.

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