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Die Corona-Krise hat uns 700 neue Wörter beschert

Heute Redaktion
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Corona-Huster, Händeschüttelverbot, Lockdown-Party: Mit der aktuellen Pandemie hat sich unsere Sprache stark verändert. Es sind Hunderte neue Wörter entstanden.

Die Corona-Krise hat nicht nur das Leben der Menschen massiv verändert, sondern auch unsere Alltagssprache um viele neue Wörter bereichert – schon der Begriff "Corona-Krise" bietet sich hier als erstes Beispiel an. Die Pandemie hat dazu geführt, dass neuartige Krisenbegriffe entstehen. Ein Überblick über die gängigsten Wortkombinationen und Anglizismen:

Corona-Huster

So heißen diejenigen, die Polizisten bei einer Festnahme absichtlich anhusten.

Corona-Frisur

Gemeint ist der zwangsläufig wilde Haarwuchs, weil die Frisöre geschlossen sind, oder der misslungene Haarschnitt, weil man selbst zur Schere griff.

Social Distancing

Ein in den deutschen Wortschatz eingeflossener englischer Begriff, der die räumliche Distanz zwischen Menschen bezeichnet.

Schniefscham

Das fühlt jemand, der in Gesellschaft anderer plötzlich niesen oder schniefen muss.

Corona-Baby

Der Nachwuchs – in circa neun Monaten – von in Isolation lebenden Paaren mit viel Freizeit.

Zoom-Room

Ein Begriff aus den USA, der den Abschnitt eines Zimmers beschreibt, der für Videokonferenzen hergerichtet wurde, während es im Rest des Hauses wie auf einem Schlachtfeld aussieht.

Händeschüttelverbot

Der Verzicht aufs Händeschütteln, um die Übertragung von Keimen zu verhindern.

Lockdown-Party

Das gesellige Beisammensein trotz – oder wegen – der Ausgangsbeschränkungen in der Pandemie.

Lockdown-Kilos

Das Übergewicht, das sich nach der Corona-Krise manifestieren wird. Weil man aus Langeweile mehr gegessen hat, aber auch weil man mehr Lebensmittel wie Nudeln, Reis und Fertiggerichte konsumiert statt Früchte und Gemüse.

Infodemie

Eine Zusammensetzung aus Information und Pandemie. Der Begriff steht für die weltweite rasante Ausbreitung von Falschnachrichten, aber auch für eine Überlast an Informationen insgesamt.

Corona-Ferien

Die schulfreie Zeit während der Corona-Krise. Die Schüler sind zwar angehalten, allein und mit Unterstützung ihrer Lehrer via Internet weiterzulernen, in der Wahrnehmung einiger Schüler aber dominiert eher das Feriengefühl.

Triage

Der Ausdruck kommt vom französischen "trier" ("sortieren"). Er bezeichnet die notfallmedizinische Methode, überlebensfähige Patienten zu behandeln und dem Tode geweihte aufzugeben. In der Corona-Krise hat der Begriff eine neue Dimension bekommen: Im Fall der Überlastung in Krankenhäusern werden begrenzte medizinische Ressourcen auf jene Patienten mit den besten Überlebenschancen konzentriert.

Maskenpflicht

Auch ein Wort, das nun schon sehr häufig vorkommt. Es bezeichnet die Pflicht an bestimmten Orten eine Schutzmaske zu tragen, wie etwa in den Geschäften und öffentlichen Verkehrsmitteln.

Hamstern

Nicht nur die deutsche Sprache hat sich in den letzten Monaten stark verändert. Wie der niederländische TV-Sender NOS am Samstag berichtete, umfasst auch das Niederländische inzwischen mehr als 700 neue Wörter. Ein neues Corona-Wörterbuch, initiiert vom Chefredakteur des Standard-Wörterbuchs "Van Dale", Ton den Boon, ist jetzt online verfügbar.

70 Wörter, so schätzt der Sprachwissenschaftler, könnten dauerhaft in das Standard-Wörterbuch aufgenommen werden. Dazu gehört sicher die Eineinhalbmeter-Gesellschaft.

Übrigens machten es die Briten bereits vor. Erst kürzlich war das renommierte Wörterbuch "Oxford English Dictionary" wegen der Corona-Pandemie außerplanmäßig aktualisiert worden.

Zum Corona-Klassiker wurde bereits "hamstern". Das von den für ihre Sparsamkeit bekannten Holländern sowieso geliebte Wort bekam durch das Horten von Klopapier eine neue negative Bedeutung.

Hast du ein eigenes Wort in der Corona-Krise erfunden? Wofür steht es? Schreib es uns in den Kommentaren! (20min)