Österreich

Die Eisheiligen kommen, Frost bleibt aus

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: DPA

Oft kalt, selten frostig - so in etwa lassen sich die Eigenschaften der fünf Eisheiligen beschreiben. Auch heuer werden sie Österreich ihre Aufwartung machen. Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sophia sorgen von 11. bis 15. Mai für deutliche Abkühlung, Regen und lange Gesichter. Denn Sonne und sommerliche Temperaturen haben bei den Eisheiligen keine Chance.



Es gibt viel Gerede um die fünf Heiligen, die so um die Mai-Mitte mit großer Verlässlichkeit ihr meteorologisches Unwesen treiben. Sie tauchen in Bauernregeln auf, beeinflussen die Aktivitäten der Garten-und Pflanzenliebhaber und beschäftigen sogar die Meteorologen. Denn diese Wetterphänomene wollen schließlich wissenschaftlich begründet sein.

Am Freitag bleibt es allerdings noch sommerlich. Prognostiziert sind bis zu 31 Grad und strahlender Sonnenschein.


Temperatursturz

Alexander Orlik, Klimatologe an der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG): "Der Hintergrund der Eisheiligen ist, dass es fast jedes Jahr im Mai kräftige Kaltlufteinbrüche gibt. Der Mai ist zwar schon ein recht warmer Monat, mit Höchstwerten im Mittel um 20 Grad, gelegentlich sogar bei 30 Grad. Aber nur knapp nördlich von Österreich liegen im Mai meist noch kalte Luftmassen, die mit Nordwind schnell bei uns sind. Dabei kommt es dann oft innerhalb weniger Stunden zu einem Temperatursturz von zehn bis 20 Grad."

Kaltluft ja, Frost nein

Während also die Eisheiligen einen durchaus realen meteorologischen Hintergrund haben, ist die Sache mit dem "Eis" nicht ganz stimmig.

Orlik: "Frost, also Temperaturen unter Null Grad, bringen die Eisheiligen im Großteil Österreichs nur sehr selten. In den Landeshauptstädten zum Beispiel gab es in den vergangenen 20 Jahren zu den Eisheiligen keinen einzigen Frosttag. Selbst wenn man den gesamten Mai betrachtet, ist Frost eine Ausnahme. In den meisten Landeshauptstädten gibt es im Schnitt im Mai nur alle zehn Jahre einen Frosttag, in Graz alle fünf Jahre, in Klagenfurt jedes zweite Jahr. Nur in höher gelegenen Regionen ist Frost im Mai noch häufig, wie etwa in Tamsweg und Seefeld mit im Schnitt drei Tagen pro Jahr."

Auch für die Eisheiligen 2012 gilt: Kaltlufteinbruch ja, Frost nur ganz vereinzelt. Unter Null Grad fallen die Temperaturen in den Nächten zu Beginn der kommenden Woche aber nur in wenigen Regionen, am ehesten noch im Wald- und Mühlviertel sowie vereinzelt in den Alpentälern.APA/red.