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Die Erdatmosphäre verliert Sauerstoff

In rund einer Milliarde Jahren könnte die Erdatmosphäre fast ihren gesamten Sauerstoff verloren haben. Schuld daran ist die Sonne.

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Von den heute rund 20 Prozent bleiben weniger als ein Prozent Sauerstoff in der Erdatmosphäre.
Von den heute rund 20 Prozent bleiben weniger als ein Prozent Sauerstoff in der Erdatmosphäre.
Getty Images/iStockphoto

Ohne Sauerstoff könnten wir nicht existieren. Die Luft zum Atmen ist für uns Menschen etwas so Selbstverständliches, dass wir nie auf den Gedanken kommen würden, dass dieser Sauerstoff eines Tages einmal ausgehen könnte. Doch genau dazu wird es kommen.

Wie die Umweltwissenschaftler Kazumi Ozaki von der japanischen Toho Universität und Christopher Reinhard vom Georgia Institute of Technology im Fachjournal "Nature Geoscience" schreiben, wird von den 21 Prozent Sauerstoff, die sich jetzt in der Erdatmosphäre befinden, in etwa einer Milliarde Jahren nur noch ein Prozent übrig sein.

Je älter die Sonne, desto unwirtlicher wird es

Verantwortlich für den Sauerstoffschwund ist die natürliche Alterung der Sonne und die damit verknüpfte Zunahme ihrer Strahlung, so die Forschenden. Die gibt mit ihren aktuell rund 4,5 Milliarden Jahren schon jetzt ordentlich Strahlung ab und sorgt damit dafür, dass Pflanzen Fotosynthese betreiben können.

Nimmt diese aber zu, verstärkt die erhöhte Einstrahlung Verwitterungsprozesse und hohe Temperaturen. Das wiederum verändert biogeochemische Stoffkreisläufe und kann dazu führen, dass Pflanzen irgendwann keinen Sauerstoff mehr herstellen können. Unter diesen Bedingungen könnte ein Großteil der heutigen Lebensformen nicht mehr existieren.

Verhältnisse verschieben sich

Während Sauerstoff und Kohlendioxid stark abnehmen, wird der Methananteil deutlich zunehmen. "In vieler Hinsicht wird die Erdatmosphäre der fernen Zukunft damit derjenigen der Urerde vor dem sogenannten Great Oxidation Event gleichen", zitiert Scinexx.de die Forscher. Dieses Ereignis vor rund 2,4 Milliarden Jahren reicherte die zuvor von Methan, Stickstoff und Kohlendioxid dominierte Uratmosphäre in kurzer Zeit mit Sauerstoff an. Die Erde würde dann – aus dem All betrachtet – eher dem Saturnmond Titan ähneln.

Immerhin, laut der Prognose von Ozaki und Reinhard, geht der Erde, wie wir sie kennen, erst in 1,08 Milliarden Jahren die Luft aus. Und nicht bereits in zwei bis vier Jahren, wie im Dezember Forschende warnten.