Szene

Die ewigen Verlierer unter den Literaten

Heute Redaktion
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Eine Reihe weltbekannter Autoren und ihre Fans warten nun schon seit langer Zeit darauf, endlich einmal den Literaturnobelpreis zu gewinnen. Heute.at stellt sie vor.

Milan Kundera (geb. 1929 Tschechien)

Auch für Milan Kundera steht die Gesellschaft im Vordergrund. Seine Themen spiegeln in erster Linie die Probleme sozialistisch geprägter Schichten wieder, wobei er selbst ein sehr facettenreicher Autor ist. Neben dem Durchbruchswerk "Der Scherz" sind vor allem "Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins" und das bisher letzte große Schriftstück, "Die Identität", eine Lesereise wert.

Haruki Murakami (geb. 1949 Japan)

Was den Japaner Murakami und all seine Werke auszeichnet, ist der Kampf gegen sich und die Gesellschaft, die einen umgibt. So zeichnet er in seinen Romanen wie "Naokos Lächeln" eine moderne japanische Generation. Im vergangenen Jahr beeindruckte Murakami mit "1Q84", einer Hommage an George Orwells größten Erfolg.

Philip Roth (geb. 1933 USA)

Philip Roth wäre der Nächste, der sich in die Riege der bisher nicht berücksichtigten amerikanischen Autoren einreiht. Mit seinen Großstadtgeschichten, die durchlaufen sind von humoristischen Kennzeichen, zeigt er das Leben amerikanischer Juden. So besticht auch sein 2010 veröffentlichtes Werk "Nemesis" mit der gewohnten Spielerei, die schon bei früheren Stücken zu erkennen war.

Thomas Pynchon (geb. 1937 USA)

Dass insbesondere in den Vereinigten Staaten viel noch nicht ausgezeichnete Autoren leben, zeigt neben DeLillo auch Thomas Pynchon. Das 2006 herausgebrachte "Gegen den Tag" ist nur eines seiner monumentalen Werke, die sinnbildlich für die Undurchschaubarkeit der Moderne stehen und Pynchon zum Vertreter der postmodernen Literatur werden lässt.

Amos Oz (geb. 1939 Israel)

Die moderne Befindlichkeit einer sich stets wandelnden israelischen Gesellschaft zeichnet das Bild, das der in Jerusalem geborene Amos Oz aufbaut. Den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels hat er dank vieler politsicher Essays bereits bekommen. "Mein Michael" und "Der dritte Zustand" sind mehr als nur Empfehlungen für den Literaturnobelpreis.

Antonio Tabucchi (geb. 1943 Italien)

Italienische Gewinner gab es schon viele, einen Luigi Pirandello oder einen Dario Fo beispielsweise. Antonio Tabucchi konnte sich noch nicht in die Liste der Nobelpreisträger eintragen, wohlgemerkt noch nicht. Der Pessoa-Übersetzer sucht in seinen Romanen nun schon seit fast 30 Jahren nach der individuellen Identität, so auch in "Das Umkehrspiel" und "Die Zeit altert schnell".

Margaret Atwood (geb. 1939 Kanada)

Die Schriftstellerin Margaret Atwood ist Jahrzehnte lang durch Hörsäle in ganz Europa gepilgert. Mit Mitte zwanzig begann sie Gedichte zu veröffentlichen, ihre Romane konnten in der Folge absoluten Weltruhm erreichen. Auch sie sucht nach der weiblichen Selbstbestimmung, Gesellschaftskritik mit eingeschlossen. Ohne Frage eine Lesung wert sind "Moralische Unordnung" und "Das Jahr der Flut".

Ismail Kadaré (geb. 1936 Albanien)

Früher hat man kritisiert, dass die meisten Kandidaten aus dem mittel- und nordeuropäischen Raum selektiert wurden, doch seit Jahren gilt auch Ismail Kadaré aus Albanien zum engen Favoritenkreis. Zwar lebt er seit 1990 in Frankreich, seine Werke beschäftigen sich aber in erster Linie noch immer mit der Heimat, so auch einer seiner bekanntesten Romane "Der zerrissene April".

Cees Nooteboom (geb. 1933 Niederlande)

Die frühe Lyrik von Cornelis Johannes Jakobus Maria Nooteboom war zumindest in seiner Heimat absolut angesehen. Der große Durchbruch erfolgte aber erst mit seinen Romanen, die sich durch die Suche nach der eigenen Wahrnehmung und dem Sinn charakterisieren. Von den zumeist als Reisereportagen verfassten Stücken ist besonders "Der Umweg nach Santiago" zu empfehlen.