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Die Familien-Krisenmanager: Wenn das Jugendamt die A...

Land: D, Genre: Reportage

Heute Redaktion
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Bild: Kein Anbieter

Manchmal müssen sie schnell eingreifen und Kinder von ihren Familien trennen, wenn ihnen dort Gefahr droht oder sie vernachlässigt werden. Und manchmal verändern die Mitarbeiter des Jugendamts Hochtaunuskreis mit ihren Entscheidungen grundlegend das Leben von Kindern und Familien. Wenn sie eingreifen, ist das immer eine Gratwanderung. So auch im Fall einer jungen Mutter von Zwillingen. Sozialpädagogin Pia Liebetanz hat die Zwillinge in eine Pflegefamilie vermittelt, weil die 19-jährige Mutter mit deren Versorgung überfordert war. Die junge Mutter stimmte zwar zu, doch nun beschwert sie sich bitter darüber, dass sie die Kinder zu wenig sehen könne. Pia Liebetanz versucht zu beschwichtigen. Gelingt es, Mutter, Pflegefamilie und die Säuglinge in eine stabile Beziehung zu bringen? Immer wieder sind die Jugendamtsmitarbeiter unterwegs, um Pflegeeltern und Eltern mit Hilfsprogrammen zu unterstützen. Dabei geht es nicht nur darum, zu helfen und zu beraten. Sie kontrollieren auch, wie die Kinder sich entwickeln und ob sie gut versorgt sind. Michael Rohde betreut mehr als 30 Kindern aus schwierigen Familienverhältnissen. Einer Großmutter hat er den Pflegeauftrag für ihre zehnjährige Enkelin übertragen, die Mutter ist verschwunden. Rhode unterstützt die Frau mit zwei Familienhelferinnen, die wöchentlich vorbei schauen. Sie achten auf eine Erziehung ohne Gewalt, helfen bei Ordnung, Sauberkeit und Schulproblemen. Anfangs war es für Michael Rhode schwierig, Großmutter und Enkelin für die Familienhilfe zu gewinnen. Oft schlägt den Mitarbeitern des Jugendamtes Misstrauen entgegen, Familien fühlen sich bevormundet und gegängelt. Überhaupt: Die Jugendamtsmitarbeiter haben keinen guten Ruf. Denn was sie auch tun, um Kindern in Not zu helfen, schnell sind sie in der Kritik: Oft heißt es, sie kämen zu früh. Aber wenn was passiert, kommt der Vorwurf, sie seien zu spät. Ihre Arbeit verlangt viel Fingerspitzengefühl und Menschenkenntnis, aber auch Toleranz und Durchsetzungsvermögen. Der Autor Rütger Haarhaus begleitet die Fallmanager des Jugendamts Hochtaunuskreis bei ihrem Ringen um ein gutes Leben für Sorgenkinder zwischen Pflegefamilien und leiblichen Eltern.

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