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"Die Frauen spürten den Nadelstich und hatten Angst"

An der Street Parade kam es zu acht Fällen von "Needle Spiking". Die Motive für die Angriffe sind weiterhin unklar.
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15.08.2022, 07:33
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Mysteriöse Angriffe mit Spritzen oder Nadeln, sogenanntes Needle Spiking, kennt man aus dem Ausland. Nun suchten acht Personen an der Street Parade in der Schweiz Hilfe, nachdem sie mit einer Nadel gestochen worden waren, teilt Schutz und Rettung Zürich am Sonntag mit. Die mysteriösen Angriffe mit Spritzen oder Nadeln nehmen im Ausland und auch in der Schweiz zu. "Wir mussten damit rechnen, dass es auch an der Street Parade passieren wird", sagt Urs Eberle, Sprecher von Schutz und Rettung Zürich.

Bei den acht Personen, die sich aufgrund von Einstichwunden bei den Sanitätsposten meldeten, handelte es sich vor allem um junge Frauen, sagt Eberle. "Sie haben den Nadelstich gespürt, die Wunde gesehen und sich aus Angst vor Ansteckungen mit übertragbaren Krankheiten wie Aids an Sanitäterinnen und Sanitäter gewendet."

Schutz und Rettung rät zur Anzeige

Für die erfahrenen Sanitätsmitarbeitenden sei klar gewesen, dass es sich tatsächlich um Nadel- und nicht etwa um Insektenstiche handelte, so Eberle. Vor Ort seien die Wunden desinfiziert und behandelt worden. Gesundheitliche Beeinträchtigungen seien glücklicherweise keine zu beobachten gewesen: "Es konnten weder Rötungen noch Ausschläge festgestellt werden. Niemandem wurde deswegen übel, keine und keiner musste erbrechen", sagt Eberle. Die Hintergründe und die Motive der Täterschaft seien unklar. "Es kursieren viele Mutmaßungen", sagt Eberle. "Aber man weiß bis jetzt nicht, ob jeweils etwas injiziert wird und was der Zweck der Stiche ist."

Nach der Behandlung auf Platz hätten die Mitarbeitenden von Schutz und Rettung den Betroffenen geraten, ins Spital zu gehen. "Fünf wurden von uns begleitet, dort hat man ihnen Blut- und Urinproben abgenommen", so Eberle. "Außerdem rieten wir ihnen, Anzeige bei der Polizei zu erstatten. Denn nur dann kann das Institut für Rechtsmedizin Ermittlungen anstellen."

Friedliche Street Parade

Die Stadtpolizei Zürich schreibt in einer Mitteilung, dass der Polizei im Verlauf der Street Parade ein halbes Dutzend Fälle mit Verdacht auf "Needle Spiking" gemeldet wurden. Weitere Abklärungen in diesem Zusammenhang werden durch die Kriminalabteilung vorgenommen. Der Anlass mit mehreren Hunderttausend Besuchenden sei aber größtenteils friedlich verlaufen.

Beim Verein Street Parade ist der Ärger über die Angriffe mit Spritzen oder Nadeln groß: "Jeder Fall von Needle Spiking ist einer zu viel", sagt Stefan Epli vom Verein Street Parade Zürich. Bei 900.000 Besucherinnen und Besuchern sei es glücklicherweise aber nur bei einer sehr geringen Anzahl von Menschen zu derartigen Attacken gekommen. "Ansonsten war es eine extrem friedliche Street Parade."

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